Gefahren des Sommers für Hunde und Katzen (Gräser, Parasiten etc.)
Endlich Sommer. Für viele ist dies die schönste Zeit des Jahres. Damit auch unsere geliebten Vierbeiner den Sommer gut überstehen, gilt es, einige Dinge zu beachten, damit es nicht zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt. Dabei ist hilfreich, sich der folgenden Gefahrensituationen bewusst zu sein, um die Tiere im Sommer effektiv zu schützen:
Hitze, Dehydrierung, Sonnenbrand
Auch Hunden und Katzen macht die sommerliche Hitze zu schaffen. Sie schwitzen nicht wie wir Menschen, da sie kaum Schweißdrüsen besitzen und sind daher viel empfindlicher gegen Sonne und Hitze. Hunde und Katzen müssen im Sommer mehr trinken als sonst, damit sie nicht dehydrieren. Ihr solltet ihnen deshalb immer viel frisches Wasser zur Verfügung zu stellen und z. B. auch (selbstgemachte) Leckerlies anbieten, die viel Wasser enthalten. Auch ein Trinkbrunnen kann dabei helfen, dass Vierbeiner die täglich benötigte Flüssigkeitsmenge einfacher aufnehmen.
Jedes Jahr müssen wir von schrecklichen Todesfällen lesen, weil nicht nachdenkende Menschen ihre Hunde im Auto zurückgelassen haben. Auch im Schatten und mit offenem Fenster steigt die Temperatur dort innerhalb weniger Minuten stark an. Das Innere des Autos wird dabei oftmals bis zu 60 Grad Celsius heiß und in einen regelrechten Ofen verwandelt – eine qualvolle Todesfalle. Also bitte lasst Eure Tiere niemals alleine im Auto zurück! Durch Information und Aufklärung können wir darüber hinaus dazu beitragen, dass diese sinnlosen Todesfälle vermieden werden (weitere Infos gibt es hier: https://www.tierhilfsnetzwerk-europa.de/infos/hitzeschlag-auf-vier-raedern).
Doch auch im Freien können Hunde und Katzen sehr schnell einen Hitzeschlag erleiden – selbst dann, wenn sie im Schatten liegen. Spezielle Kühldecken können dem entgegenwirken. Hundehalter*innen sollten gut abwiegen, ob eine Sommerschur ihren Lieblingen wirklich Erleichterung verschafft (Hunde kühlen kaum über die Körperdecke) oder nicht auch kontraproduktiv ist, weil (gerade auch ganz kahl geschorene Hunde) keinen natürlichen Schutz mehr vor Hitze, Nässe und der Sonne haben. So kann die Gefahr eines Sonnenbrandes bestehen. Außerdem kann es durch das Scheren auch zu einer sog. Clipper Alopezie kommen, einer fiesen Hauterkrankung.
Eine Zusammenstellung vieler nützlicher Infos findet Ihr auch hier: https://www.tierhilfsnetzwerk-europa.de/infos/xxl-ratgeber-wie-unsere-vierbeiner-ihn-sicher-ueberstehen
Im Wasser: Wasserqualität, Blaualgen und co., Ertrinken
Schwimmen bringt Abkühlung, deshalb lieben es die meisten Hunde auch, ins kühle Nass zu springen. Doch wie es auch bei uns Menschen oft der Fall ist, sind auch nicht alle Hunde gute Schwimmer und jedes Jahr gibt es immer wieder tragische Badeunfälle. Doch auch dem erfahrensten Schwimmer kann die Strömung zum Verhängnis werden. Bitte lasst Eure Hunde daher nicht unbeaufsichtigt, um ein solches Unglück zu vermeiden.
An Stränden und Ufern solltet Ihr auf Glasscherben, Kronkorken und anderen achtlos weggeworfenen Müll achten, an denen sich die Vierbeiner verletzten können. Es ist hilfreich, immer Verbandszeug für den Notfall dabeihaben. Außerdem ist es wichtig, die Hunde beim Baden im Meer kein Salzwasser trinken zu lassen, weil Salzwasser zu Durchfall und Erbrechen führen kann. Und so, wie auch wir uns nach dem erfrischenden Bad im Meer das Salz abduschen, sollten wir das auch mit unseren Hunden tun, da das Salzwasser nicht gut für die Haut ist.
Und noch eine Gefahr lauert insbesondere in stehenden Gewässern: schlechte Wasserqualität und Blaualgenbefall. Gerade Blaualgen sind sehr gefährlich für unsere Vierbeiner. Sie bilden sich bei sehr warmen Temperaturen und können im Extremfall sogar zu tödlichen Vergiftungen führen, wenn Hunde diese beim Schwimmen oder Trinken mit aufnehmen. Bitte lasst Eure Hunde daher nur in zum Baden freigegebenen und sauberen Gewässern schwimmen. Und wenn sich nach dem Baden Vergiftungssymptome wie Erbrechen, Speicheln, Atemnot, Apathie oder Appetitlosigkeit zeigen, solltet Ihr sofort eine Tierklinik aufsuchen.
Insekten und Parasiten: Zecken, Grasmilben und co.
So schön die Sommerzeit auch ist, desto lästiger sind große und kleine Plagegeister. Es drohen gleich mehrere Gefahren. Zum einen können Hunde und Katzen von Insekten wie Bienen, Wespen oder Hornissen gestochen werden. Wie bei uns Menschen auch können bei unseren Vierbeinern starke Schmerzen und allergische Reaktionen auftreten. Da Hunde und Katzen Insekten gerne jagen und mit ihnen spielen, werden sie oftmals in die Pfoten gestochen. Oberste Regel: Ruhe bewahren und versuchen das Tier zu beruhigen. Im Normalfall hilft es, den Stich zunächst zu lokalisieren und die Stelle danach gut zu kühlen – z. B. mit Kühlakkus oder kalten, nassen Handtüchern. Bei einem Bienenstich bleibt in der Regel der Stachel stecken, dieser muss zunächst entfernt werden. Bei einem Wespenstich wird man keinen Stachel finden, sondern kann eine Schwellung ertasten. Aufpassen solltet Ihr bei einem Stich am Hals oder in die Schnauze, gefährlich wird es, wenn der Stich in Mund, Rachenraum oder Zunge stattgefunden hat. Bei ersten Anzeichen von Atemnot sollte schnellstens ein*e Tierärzt*in aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn es dem Tier nach einem Stich zunehmend schlechter geht, denn auch Tiere können allergisch auf Insektengifte reagieren, bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Erste Symptome sind u. a. Benommenheit, erweiterte Pupillen, Erbrechen, Zittern.
Daneben können Bremsen, Flöhe, Zecken und Stechmücken Krankheiten übertragen, die teilweise für Tier und Mensch gefährlich sein können. Insbesondere Zecken übertragen nach einem „Biss“ (eigentlich Stich) zum Beispiel das FSME-Virus, Auslöser der Frühsommer-Meningoenzephalitis, Borrelien, Auslöser der Borreliose oder Bakterien wie Anaplasmen (Erreger der Anaplasmose) und Einzeller wie Babesien (Erreger der Babesiose). Doch nicht jeder Biss macht (gleich) krank. Borrelien werden beispielsweise erst nach einigen Stunden übertragen. Daher solltet Ihr Eure Hunde nach jedem Spaziergang und auch Eure Katzen regelmäßig nach krabbelnden oder bereits festgesaugten Zecken absuchen und diese schnellstens entfernen. Eventuell könnt Ihr auch auf sog. Kontakt-Antiparasitika zurückgreifen, die die Blutsauger schnell abtöten und das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern verringern sollen. Darüber hinaus besteht für Hunde auch die Möglichkeit einer Borreliose-Impfung, die zwar von der Ständigen Impfkommission für Tiere (STIKO Vet.) empfohlen wird, aber von Hundebesitzern und Tierärzten sehr unterschiedlich bewertet wird, weil sie zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen kann. Deshalb ist es wichtig, Risiken und Nutzen der Impfung gut abzuwägen.
Darüber hinaus kann auch die sehr kleine orangefarbene Grasmilbe unseren Vierbeinern gefährlich werden. Ihre Larven befallen unsere Lieblinge und beißen dünne Hautstellen auf, um an Zellsäfte und Lymphe heranzukommen. Ihr Speichelsekret löst einen heftigen Juckreiz aus, manche Tiere leiden auch unter allergischen Reaktionen. Wenn Ihr merkt, dass Hund und Katze sich stark kratzen, sollte das Tier mit einem Flohkamm auf kleine, orangefarbene Pünktchen untersucht werden. Grasmilbenbefall sollte besser von eine*r Tierärzt*in behandelt werden, da sich befallende Stellen entzünden können.
Gräser, Grannen, giftige Pflanzen, giftige Stoffe
Durch das regelmäßige Kontrollieren von Tieren insbesondere nach Spaziergängen kann noch eine Gefahr entdeckt und beseitigt werden: Grannen. Dies sind Gras- und Getreideähren, die eine scharfe Spitze und Widerhaken besitzen und somit ein nicht zu vernachlässigendes Verletzungsrisiko darstellen, wenn sie z. B. in die Pfoten, Augen, Ohren, durch Einatmen in die Nasen oder ins Zahnfleisch von Hunden und Katzen gelangen. Werden Grannen nicht rechtzeitig entdeckt, können sie zu unangenehmen Schwellungen und Entzündungen führen. Im Zweifel ist es besser, Grannen durch eine*n Tierärzt*in entfernen zu lassen.
Zudem gibt es im Sommer mehr giftige Pflanzen, die Hunden und Katzen sehr schnell zum Verhängnis werden können. Oftmals sind dies auch Pflanzen, von denen man zunächst gar nicht annimmt, dass sie giftig sind. Bevor Ihr Euren Garten bepflanzt, ist es sinnvoll, Informationen über tierfreundliche Pflanzen einzuholen. Selbiges gilt natürlich auch für Zimmerpflanzen. Auch typische Sommerprodukte wie Sonnencreme, Grillanzünder, Rasendünger oder Insektizide (z. B. Rattengift, Schneckenkorn) sind meistens sehr giftig für Hunde und Katzen. Diese Produkte sollten so gelagert und benutzt werden, dass unsere Lieblinge nicht damit spielen und nichts auflecken können. Bei Vergiftungserscheinungen durch Pflanzen oder andere giftige Stoffe sollte sofort ein*e Tierärzt*in oder die Tierklinik aufgesucht werden – am besten unter Mitnahme einer Probe. Je schneller Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, desto größer ist die Chance auf Genesung.