Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Tierschutzeinsatz in Spanien

Eine Woche waren Andrea (von unseren Freunden den Futterboten) und ich in Spanien unterwegs, haben "alte" und neue Projekte besucht und einen ganzen Haufen Eindrücke mitgenommen. Zunächst ging es zu Isabel nach Campello- Isabel hilft ja eigentlich überall, wo es gerade brennt- und vor allem ist sie unsere Kontaktperson zu Charo, der älteren Dame, die in Campello tagtäglich die Straßenkatzen versorgt- und die leider nur spanisch spricht. Wir haben Charo besucht und wieder einmal war ich von dieser rüstigen, immer fröhlichen Frau begeistert, die allen Hindernissen zum Trotz, sie wird wegen ihrer Futtertouren häufig angefeindet und auch bedroht, tapfer und eisern zweimal täglich zu ihren Schützlingen geht. Das nächste Projekt auf unserer Liste war Susan, eine Deutsche die abgelegen in den Bergen nahe Alicante lebt und auf ihrer Finca viele Hunde und Katzen hat, die entweder ausgesetzt wurden, oder wie so oft in Spanien irgendwann unerwünscht waren und in der Perrera (Tötung) landeten. Susan hat leider keinen Verein in Deutschland, der ihr helfen kann, ihre Tiere zu vermitteln, auch finanzielle Unterstützung bekommt sie nur wenig. Viele ihrer Tiere sind krank und die Futterkosten sind hoch. Wir haben bereits vor unserer Reise Kontakt zu Unterstützern in Deutschland aufgenommen und werden versuchen, diese bei einer geplanten Vereinsgründung so gut wir können zu beraten. Als quasi Soforthilfe haben wir vor Ort eine große Ladung Futter gekauft und mehrere ihrer Katzen in die Klinik gebracht. Hierfür übernehmen wir aus unserer Reise-Spenden-Kasse die Kosten. Weiter ging`s zu Projekt Nummer drei. Kurz vor unserem Abflug wurde ich von einem befreundeten Verein angerufen, in Camarles gäbe es ein Tierheim mit ca. 300 Hunden und nur einer Frau, die alle versorgt. Die hatten einen recht verzweifelten Hilferuf bekommen, ob wir da hin könnten...Camarles ist zwar gut 500 km von uns entfernt, aber wir konnten! Im Tierheim von Encarna haben wir dann die vielen Hunde kennengelernt, die hier in meist viel zu engen Zwingern leben müssen, nur wenige Minuten Auslauf am Tag bekommen und von einer völlig überforderten Encarna so gut es eben geht versorgt werden. Futter ist ständig Mangelware. Ohne Futter gibt es aber üble Beissereien unter den Hunden, hier fast an der Tagesordnung..wir haben zwar eine Kofferraumladung voll mit Futter mitgebracht , aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein- das war uns klar! Traurig und besorgt sind wir am Nachmittag wieder zurück nach Campello gefahren. Es ist einfach unfassbar schwer, nicht sofort helfen zu können!! Direkt nach unserer Rückkehr, so unser fester Vorsatz, müssen wir andere Vereine ansprechen und versuchen ein "deutsches Encarna-Team" auf die Beine zu stellen. Hier muss dringend etwas passieren! Am nächsten Tag folgt unser "Katzen- Tag"! Andrea und ich besuchen erst Rosemarie in Altea und danach Edith in Sella. Wir kennen und unterstützen die beiden deutschen Frauen schon länger und haben sie auch schon öfter besucht. Daher freue ich mich wie immer auf das Wiedersehen. Rosemarie ist mittlerweile über 60 und trotz gesundheitlicher Probleme nimmt sie tapfer jeden Tag eine kilometerlange Tour auf sich, um die unzähligen Straßenkatzen an den vielen Futterstellen zu versorgen und wie bei jedem Besuch frage ich mich, wie in aller Welt diese Frau das schafft. Ich bin im hügeligen Altea wie immer nach wenigen Minuten k.o... Edith lebt mit ihrem Mann in den Bergen von Sella, wunderschön und idyllisch und sehr einsam. Sie beherbergen dort ca. 100 Katzen und die allermeisten von ihnen würde es ohne Edith nicht mehr geben. Viele von ihnen waren Straßenkatzen, sie sind vom Leben auf der Straße gezeichnet, chronisch krank und bekommen mehrmals täglich Medikamente. Bei Edith und ihrem Mann dürfen sie ihr Leben endlich in Sicherheit und Ruhe verbringen. Ein großes Dankeschön an diese beiden unglaublichen Frauen, die sich ihr Leben unter der spanischen Sonne eigentlich mal anders vorgestellt hatten!!! Kein Spanienbesuch ohne die Finca- ganz klar! Also ging es dann endlich nach Elche zur Finca Lucendum , auf der Gisi und Ralf mit ihren ca. 30 Hunden und zwei Pferden leben. Manche Dinge ändern sich nie, Andrea und ich wollen helfen und mit anpacken. Gisi und Ralf möchten, dass wir uns nach der arbeitsreichen Woche ausruhen und einfach mal abschalten. Wir freuen uns aber sehr, den beiden dank unserer gut gefüllten Spendenkasse bei ihren sehr hohen Tierarztkosten helfen zu können. Diese Kosten steigen gerade stetig, immer mehr Hunde auf der Finca sind aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr vermittelbar und benötigen regelmäßig Medikamente und Behandlungen. Tja, und wie das so ist auf diesen Reisen, auf einmal ist die Zeit um, sie verfliegt und ehe man sich versieht, steht man wieder am Flughafen mit Unmengen an Erlebnissen und Eindrücken im Gepäck. Hiervon werden wir unseren Freunden, Spendern und Unterstützern berichten, denn die Tiere und Menschen in Spanien, die wir in dieser Woche getroffen haben brauchen dringend unsere Hilfe!! Adios, bis zum nächsten Mal und ein riesengroßes Dankeschön allen, die es durch ihre Spenden möglich gemacht haben, das wir während dieser Woche viele hundert kg Futter kaufen und mehrere Tierarztrechnung übernehmen konnten!
Eure Julia