Besuch bei El Galgo Senior in El Campello/ Spanien
Das Erste, was mir bei meiner Ankunft in dem TH auffällt ist - die Ruhe!!! Durch ein ordentlich gesichertes Tor gehen wir auf das erste - große - Gehege zu, in dem mehrere Galgos freudig, aber entspannt an den Zaun gelaufen kommen und sich streicheln lassen. Beim Blick nach rechts staune ich nicht schlecht- ein Agilitiy- Übungsplatz mit Wippe, Reifen, Slalomstangen, dazu einige freilaufende Hunde auf dem riesigen Grundstück- haben wir uns vielleicht verfahren?? Entspannte Hunde, keiner brüllt oder ist hektisch, freundliche Helfer und Zäune ohne die üblichen gefährlichen Drähte und spitzen Kanten- ich bin begeistert!
Wir lernen Angel kennen, den Leiter des TH und Hundemensch mit Leib und Seele! Im Gespräch mit ihm erfahren wir mehr über das Projekt: Von einer Engländerin vor einigen Jahren gegründet, stand das kleine Tierheim ( zur Zeit leben hier 48 Hunde) nach dem plötzlichen Tod der Gründerin vor dem Aus. Trotz vieler Schwierigkeiten gelang es Angel und seinem kleinen Team nach und nach die Gehege, Häuser und Zäune zu Ende zu bauen. Aus Angst, das den Hunden nachts jemand etwas antut, wohnen Angel und seine Frau im Moment provisorisch auf dem Gelände und wollen dort noch ein kleines Haus für sich bauen.
Die Hunde werden vormittags und nachmittags jeweils von einer Person versorgt, was natürlich zu wenig ist- daher sind Menschen die Lust haben, einige Zeit dort zu helfen, herzlich willkommen!! Angel ist Hundetrainer, was auch auf den ersten Blick deutlich wird, wenn man ihn mit seinen Schützlingen sieht! Ich gehe mit ihm in einen Zwinger, in dem ein imposanter Stafford Terrier lebt, und möchte ihn begrüßen- er findet mich aber völlig uninteressant, stürmt auf Angel zu und ist sichtlich hin und weg über dessen Besuch- so geht es in jedem Gehege, das ich mit Angel betrete- so wenig Hunde habe ich in einem TH noch nie gestreichelt. ;-)
Innerhalb der Häuser, in denen sich eine Quarantäne- und Krankenstation, Pensionsboxen und die Zwinger für die Neuankömmlinge befinden, wird deutlich, in welch großer Not das TH ist- die Häuser sind undicht, es gibt keine Decken für die Körbchen, die Fenster müssen neu gemacht werden und wir sehen mehrere operierte Hunde, die versorgt und behandelt werden müssen. Um an Geld zu kommen und den Spaniern zu verdeutlichen, was mit Hunden gemacht und geholfen werden kann, möchten Angel und seine Frau in Zukunft Kurse für Hundebesitzer geben und dafür geeignete Hunde zu Behinderten-Begleithunden ausbilden, u.a. sollen sie an Diabetes erkrankten Menschen im Alltag helfen, eine lebensbedrohliche Unterzuckerung erkennen und auf diesem Weg eine Aufgabe und ein Zuhause finden, denn nur dann können sie wieder Hunde bei sich aufnehmen. Für die Schulungen gibt es bereits einen Raum und den erwähnten Übungsplatz.
Angels Augen strahlen, wenn er davon erzählt und man merkt, das ist durchdacht und ernst, die haben das Know- how! Aber bis das alles läuft wird es von Tag zu Tag enger! Ich bin tief beeindruckt von der Atmosphäre, dem Einsatz und dem Idealismus der Menschen dort und sage Angel das. Die gesammelten Spenden in Höhe von 550€ nimmt er etwas beschämt entgegen und bedankt sich immer wieder!!
Wir beschließen spontan einen kleineren Spendentransport mit Decken und Spielzeug, die Friedhelm, ein Freund der Finca Lucendum im Mai mit dem Auto von mir zuhause nach Spanien mitnehmen wird. Aber die Hunde und Menschen dort brauchen natürlich viel mehr Hilfe! Ich verspreche Angel beim Abschied unseren Freunden in Deutschland von ihm und seinen Hunden zu erzählen, vielleicht findet sich ja ein Verein, der einige der Hunde vermitteln kann und sehr gerne würden wir Menschen, die mit dem Auto nach Spanien fahren dafür zu gewinnen, Sachspenden für das TH in El Campello mitzunehmen.
Liebe Grüße, Julia Choi