Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Spanien - Ein Land der Katzen

09.04.14 Erster Tag – Buenos dias

Herbert, Rosemaries Mann, empfing mich bei strahlendem Sonnenschein am Flughafen in Alicante. Nachdem wir bei den Beiden zuhause ankamen, wurde ich ebenfalls auch aufs herzlichste von Rosemarie begrüßt. Wir beide freuten uns sehr, uns mal persönlich kennen zu lernen, da wir uns ja nur seit einigen Monaten von Emails her kannten und 2 bis 3 kurzen Telefonaten kurz vor meiner Abreise.

Nach meiner Ankunft ging es dann auch schon gleich los zu den letzten 3 Futterstellen, die noch an diesem Tag versorgt werden mussten. Die erste befand sich direkt neben dem Grundstück von Rosemarie, die einzige Stelle an der sie morgens und abends füttert. Auf eine Pfeifmelodie von ihr kamen schon ein paar Streuner angelaufen. Ein rotes Katerchen ist sehr zutraulich und wagte sich gleich direkt an den Teller, die anderen hielten erst mal gebührend Abstand. Dann ging es schnur(r)stracks - kleines Wortspiel ;) - weiter zum Friedhof, wo uns auch schon 5 hungrige Mäuler erwarteten. 2 von ihnen sind sehr scheu und trauen sich ebenfalls erst ans Futter, nachdem wir weg sind. Unweit von dort befindet sich der letzte Futterplatz an diesem Abend, am Palau. Rosemarie nennt ihn liebevoll die „Villa Frohsinn“. Sie hat dort mit den einfachsten Mitteln für an die 15 Katzen im Schutz eines Baumes eine Unterkunft für die Samtpfoten gebaut. Hierzu sammelt sie u. a. alte Bretter und Regale, die sie am Straßenrand findet. Übrigens, an all ihrer Plätze steht ein von ihr gebastelter Unterschlupf, sei es auch nur eine Höhle aus Pappkarton mit Folie umwickelt. Zwei der zutraulichen Katzen vom Friedhof begleiten uns und laufen auf der Straße hinterher zur Villa Frohsinn, um sich dort noch mal Nachschlag zu holen (dies ist ein tägliches Ritual). Am Palau lebt u. a. „Flo“, ein wunderhübscher und lieber Red-Point-Kater, der gerne adoptiert werden kann (bei Interesse leite ich gerne an Rosemarie weiter). Alle von Rosemaries Katzen haben einen Namen. Damit sie bei so vielen Samtpfoten nicht durcheinander kommt, baut sie sich schon mal eine Eselsbrücke und so heißen die getigerten Katzen an den Futterplätzen meist „Tiggi“. „Maja“, eine weitere Bewohnerin der Villa Frohsinn, hat ein stark entzündetes Auge und bekommt zusätzlich Kortison mit ins Feuchtfutter. Morgen möchte Rosemarie Augensalbe mitnehmen, die sie ihr ebenfalls verabreichen wird.

10.04.14

Unser Tag beginnt nun wie jeden Morgen um 8:30 Uhr mit der Fütterungstour. Mit Tüten und Rucksack voll mit Futter und Wasser bewaffnet, machten wir uns zu Fuß auf zum Hafen, an dem es insgesamt 3 Stellen gibt, wo uns hungrige Samtpfoten erwarten. Bis wir dort angekommen sind, haben wir schon zwischenzeitlich wieder an 2 weiteren Stellen angehalten, um ebenfalls Futter dort zu lassen. An einer der Beiden können wir nur über eine Mauerbrüstung Futter an ein Tigerchen herunter schmeißen, das alleine zwischen Müll und verrottenden Agavenblättern auf uns wartet. Hier müssen wir schneller sein als die Möwen, die ebenfalls schon auf dem Dach warten und wissen, das Rosemarie oft auch Fisch dabei hat, den sie ab und an von Fischern erhält. Am Hafen angekommen werden wir bereits von „Hannah“, „Oskar“ und einem dritten Kater empfangen. „Oskar“ ist der Kater, von dem ich Euch vorab erzählt hatte, dass er beim Fressen immer laut schreit vor Schmerzen und deshalb nur ein aufgeschlagenes Ei und Katzenmilch aufschlappern kann. Ihm zu begegnen und mit ansehen bzw. -hören zu müssen, wie er leidet, davor hatte ich vorab am meisten Bammel. Seit längerer Zeit bekommt auch er Kortison mit in das Ei und es hat mich sehr gefreut und erleichtert dann doch zu sehen, das er nun auch seit einigen Tagen etwas von dem mitgebrachten Feuchtfutter frisst und auch die gespendete Leberwurst für Katzen via Zooplus von Natascha S. Hier haut er besonders rein. Auf dem Weg zur 2ten und 3ten Stelle am Hafen sehen wir zufällig, wie ein paar Fischer kiloweise frischen Fisch in einer Mülltonne entsorgen. Wir fragen, ob wir etwas für „los gatos – die Katzen“ abhaben dürfen. Leider ist es so viel, das wir nicht alles mitnehmen können und ich hab schon bei den beiden vollen Tüten, die wir anschließend mit Nachhause nehmen, ganz schön zu tragen. Es bleibt nicht viel Zeit sich zuhause auszuruhen, denn nun hieß es auch schon die nächsten Futterstellen anzusteuern. Die nächste zu Fuß ist am Ziegenstall. Danach machen wir uns mit dem Auto auf den Weg, denn es sind nicht alle per Pedes zu erreichen. Auch hier hat Rosemarie eine Stelle davon mit kleinen „Häuschen“ geschmückt und wir nennen sie „Villa Kunterbunt“. Auf dem Rückweg kauften wir noch Futter von den gesammelten Spenden. Insgesamt haben wir an diesem Tag ca. 10 – 13 Stellen versorgt, an denen alle auf Rosemaries Pfeifmelodie mit freudig erhobenen Schwänzchen und im Sauseschritt aus ihren Verstecken geflitzt kommen. Die spanischen Katzen sind wahre Plaudertaschen und so werden wir überall mit viel Gemauze begrüßt. Tagtäglich gehen für alle Touren dann doch ca. 6 – 7 Stunden drauf und ich habe großen Respekt vor Rosemaries aufopferungsvoller Arbeit! Auch am Hafen läuft sie mit einer Selbstverständlichkeit als einzige Frau durch die Fischerhallen, in denen die Männer ihre Ware verkaufen, und sammelt dort die kleinen liegengebliebenen Fische vom Boden. Viele der Fischer sind Marokkaner und akzeptieren ihr Tun, aber es gibt auch einige unhöfliche und der verstorbene Chef vom Hafen wollte sie sogar von dort vertreiben. Einige Futterstellen musste sie schon verlassen und die Katzen umsiedeln, da entweder gebaut wurde, oder man ihr mit Anzeige gedroht hat. Ein paar Samtpfoten, von denen die umgesiedelt werden mussten, hat sie zu Edith in die Berge gebracht. Herbert fuhr heute auf die Insel Tabarca, um mit dem Bürgermeister über eine eventuelle Kastrationsaktion der Samtpfoten dort durch den Verein Animals Help zu sprechen. Wir drei ärgerten uns im Nachhinein sehr, denn wir haben vergessen ihm Futter für die Inselkatzen mitzugeben.

11.04.14

Mein Tag begann wie immer mit einem Frühstück und von Rosemarie liebevoll hergerichteten Obstsalat. Dann ging es los zu unseren Streunern. Bereits heute kommen mir die Wege schon so vertraut vor und den Stellen, wo ich gestern noch in etwas Entfernung Abstand halten sollte, darf ich mich heute nähern und auch die Samtpfoten lassen es zu. Auch heute hatten wir einen strammen Tagesablauf und Rosemarie gönnt sich kaum Ruhe. Ich stelle mit Entsetzen fest, das ich schon morgen zu Edith in die Berge wechseln werde, wo ich mich doch hier so wohl fühle. Ich freu mich drauf, aber bereits jetzt sind mir Rosemaries eigenen 7 Samtpfoten und ihre Streunerchen schon ans Herz gewachsen.

Ich muss gestehen, heute tat mir schon ein bisschen die Hüfte weh, ich bin das viele Laufen nicht gewohnt ;) Da sich Rosemarie ein paar Tage zuvor einen Spinnenbiss am Bein zugezogen hatte und dringend zum Arzt musste, bat sie mich am Nachmittag, ob ich die letzten 3 Stellen der Fütterungstour für heute alleine übernehmen könne. Puh, ein bisschen mulmig war mir schon, ich hatte Angst etwas falsch zu machen und schrieb mir einen Zettel damit ich ja nichts vergesse und wie die Samtpfoten auf mich als heutigen Dosenöffner reagieren, war ich auch schon sehr gespannt. „Willi“, Rosemaries eigener Kater, der es sogar in eine deutschsprachige spanische Zeitung geschafft hat *, macht es mir bei der Stelle direkt am Haus nicht gerade einfach. Er marschierte mit mir mit und markierte dort den Macho, indem er die anderen wegbrummt und sich demonstrativ vor den von mir gefüllten Teller legt und niemand ran lässt ;) Aber ansonsten ging alles gut und sogar auch auf mein Pfeifen kamen die Samtpfoten angelaufen. Schließlich führte mein Weg auch zur „Villa Frohsinn“, bei der ich der kranken „Maja“ ebenfalls Kortison mit ins Futter verabreichte. Und, was soll ich sagen, auch mir liefen „Sabrina“ und die zweite Miez vom Friedhof wie ein Hund hinterher, um sich dort ihren Nachtisch abzuholen. Während wir alle drei zum Palau hinüber schlendern, kommen Autos angefahren und ich stelle mich wie ein Schülerlotse auf die Straße, um meine beiden neuen Freunde sicher rüber zu geleiten. Die Spanier hielten mich sicher nicht für ganz richtig im Kopf, aber das ist mir egal ;) Es erfüllte mich mit ein klein wenig Stolz, das Rosemarie mir dieses Vertrauen entgegen bringt, aber es zeigt auch, das sie nie ernsthaft krank werden und für längere Zeit ausfallen darf, denn so kurzfristig wird sich niemand finden lassen, der all ihre derzeit ca. 110 Mäuler füttern kann. Besonders die Hafenkatzen haben kaum die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen, denn zwischen den Mauern und Felsen lässt sich nichts Nahrhaftes finden, geschweige das sie an Trinkwasser gelangen, das Rosemarie übrigens auch an jeder Futterstelle hinstellt. (*obwohl „Willi“ von Rosemarie bereits 2 x an immer etwas weitere Futterstellen gebracht wurde, weil er ihre Katzen Zuhause verprügelt hat, fand er immer den Weg zu ihr zurück. Schließlich brachte sie ihn in die Berge zu Edith, was eine Strecke von etwa 30 - 40 km Entfernung ist. Dort entwischte er Edith aus dem Außengehege. Nach ca. 5 Wochen, 2 Kilo leichter und mit Blasen an den Pfötchen stand er dann schließlich wieder bei Rosemarie vor der Tür. Wie er das geschafft hat, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben, aber nun darf er wenigsten für immer bei ihr wohnen =^,,^=)

12.04.14

Nachdem Rosemarie und ich unsere allmorgendliche Fütterungstour zum Hafen abgelaufen sind, kam uns die liebe Gabi besuchen, die ebenfalls in Spanien lebt und das Tierhilfsnetzwerk letztes Jahr auf Rosemarie und ihre Katzen aufmerksam gemacht hatte. Gegen 15:00 Uhr kommt mich Edith abholen und ich verabschiedete mich mit einem weinenden und einem lachenden Auge von Rosemarie und Herbert, bei und mit denen ich mich sehr wohl gefühlt habe, aber natürlich bin ich nun auch auf die Katzen von Edith gespannt.

Auf dem idyllischen mitten in den Bergen gelegenen Grundstück angekommen, zeigte mir Edith sogleich die ersten Katzenzimmer im Haus. Im Kittenzimmer war ich noch mit den beiden Geschwisterkindern „Sina“ und „Samuel“, zwei Überlebende von vier Katzenbabys, beschäftigt, als mich Edith auf ein ganz armes Häufchen Elend aufmerksam machte, das in die Ecke gekauert in seinem Korb sitzt. „Smokey“, ein sicher mal hübscher grauer Perserkater, abgemagert bis auf die Knochen, zu schwach, um sich richtig auf den Pfoten zu halten. Dadurch, dass er geschoren ist, kommt das ganze Elend noch deutlicher zum Ausdruck. Ich bin noch dabei, mich von diesem Anblick zu erholen und zu verarbeiten, was ich gerade gesehen habe und lerne im Nebenzimmer schon das nächste arme Samtpfötchen kennen. „Mora“, ein zuckersüßes sehr menschenbezogenes schwarzes Katzenmädchen, die mich mit ihren Gehstörungen an eine Ataxiekatze erinnerte. Diese Behinderung bekam sie quasi über Nacht und der Tierarzt vermutet eine Infektion im Gehirn. Sie kann nicht richtig aufrecht gehen und schwankt beim Laufen. Trotzdem ist sie eine ganz verschmuste und liebe und schnurrt, was das Zeug hält. Auf ihren wackligen Beinchen verfolgte sie mich die kommenden Tage so gut es für sie geht. Sie lässt sich auf den Arm nehmen und genießt dort die Streicheleinheiten. „Mora“ ist erst ca. 1 Jahr alt und es wäre so schön, sie in einem sicheren Zuhause mit viel Zuneigung zu wissen, denn Edith fehlt einfach die Zeit sich intensiv mit ihr zu beschäftigen und auch das Geld, um eingehende Untersuchungen durchführen lassen zu können. Aber genau das hat sie mit ihrem liebenswerten Wesen so sehr verdient! In einem Gehege sitzt auch schon der nächste arme Tropf. „Jake“, ein vermutlich über 10 Jahre altes und klapperdürres Katerchen mit einem Schilddrüsentumor. Das Näschen und Mäulchen total verschleimt. Soviel Elend auf einmal traf mich wie ein Schlag und ich kämpfe mit den Tränen. Waren doch Rosemaries Streunerkatzen bis auf 3 – 4 Ausnahmen in einem recht guten gesundheitlichen Zustand, so erwartete mich bei Edith teilweise das ganze Gegenteil. Von vielen Seiten hörte ich es niesen und röcheln. Man sieht Katzen mit Abszessen und wunden Stellen. Es gibt aber Gott sei Dank natürlich auch jede Menge gesunder Miezen auf dem ca. 3 Hektar großen Grundstück und für diese ist es der Himmel auf Erden in Ediths Auffangstation. Wir verteilten die mitgegebenen selbstgenähten Katzenbettchen von Julita und der Fellchenhilfe und auch die selbstgemachten Stinkekissen von Uta kamen wie immer sehr gut an. Ebenfalls mit dabei im Gepäck hatte ich zwei gespendete OP-Bodys, die Ulla von der Fellchenhilfe genäht hat. Der weiße Perser Jonathan musste sogleich als Model herhalten. Diese Bodys sollen nach einer Kastration die lästigen Halskragen ersetzen.

13.04.14

Auch bei Edith beginnt der erste Morgen für mich mit dem Füttern gegen 8:00 Uhr. Sie und Herbert wollten außerhalb etwas erledigen, sodass ich bis zu ihrer Rückkehr beschäftigt war, die Katzen auf der „ersten Etage“ in den Bergen mit Futter und Medikamenten zu versorgen, Näpfe auszuwaschen, Wasser aufzufüllen sowie das große Außengehege auf der „zweiten Etage“ von Kot zu befreien und Futter zu sortieren. Die ganze Zeit rauchte es in meinem Kopf, wie man Edith helfen kann, denn das sie DRINGEND Hilfe benötigt, ist nicht von der Hand zu weisen. Für die 70 jährige Edith ist die viele Arbeit alleine nicht zu schaffen und sie benötigt nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch regelmäßige tatkräftige Hilfe vor Ort. Alle 14 Tage half ihr bisher ein Mann gegen Bezahlung das Außengehege zu säubern und die schweren Säcke Trockenfutter an die in den Bergen über 3 Etagen verteilten Gehege und Wohnwagen, in die die Katzen durch einen Zugang jeder Zeit rein und raus können, zu verteilen, aber er hat eine Arbeit gefunden, sodass nun auch diese Hilfe wegfallen wird. Wer gerne mal Edith vor Ort über einen etwas längeren Zeitraum (mindestens 1 Woche und sehr gerne auch länger) helfen möchte, die Katzen mit Futter und Medizin zu versorgen, kann sich gerne an Wiebke oder mich per Email unter wiebke.schoon@tierhilfsnetzwerk-europa.de oder anja.gonschor@tierhilfsnetzwerk-europa.de wenden. Da Edith ansonsten alleine ist und auch ihr gehbehinderter Mann Herbert so gut wie nicht helfen kann, bleiben einige wichtige Dinge dabei auf der Strecke. Das fängt schon beim regelmäßigen Säubern der Fressnäpfe an, aber auch für Zuwendung und Streicheleinheiten bleibt so gut wie keine Zeit. Bis Edith abends alle derzeit ca. 120 Katzen mit Futter und Medikamenten versorgt hat, ist es mittlerweile dunkel in den Bergen und auch ich komme nur mit einer Taschenlampe die Treppen zu meiner Unterkunft hinauf. -Back to the roots-

14.04.14

Am Abend zuvor hatten Edith und ich hin und her überlegt, welche der doch vielen kranken Samtpfoten wir mit zum Tierarzt nehmen, denn wir wollen ein paar von ihnen von den gesammelten Spenden behandeln lassen. Einige mehr müssten meiner Meinung nach tierärztlich versorgt werden, aber schließlich haben wir uns für 5 entschieden, die es am dringendsten nötig hatten. Einer von ihnen ist „Duke“, unser Sorgenkind mit schlimm vereiterten Auge, der seit Tagen nur in seinem Häuschen lag und nichts fressen mochte. Auch mit Thunfisch konnten wir ihn nicht locken. Glücklicherweise hatte ich Liquidstangen von Vitakraft mit und ich versuchte mein Glück auf diese Weise. Dem Himmel sei Dank, diesen Katzenpudding, wie ich ihn nenne, leckt er mir von den Fingern ab, aber außer dem mochte er nichts freiwillig zu sich nehmen. Der Besuch beim Tierarzt sollte der traurigste Tag meiner Reise werden, denn zwei von Ediths Schützlingen konnten wir nicht mit zurücknehmen und mussten sie über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Jedoch „Duke“ und auch mein größtes Sorgenkind, „Smokey“, konnten wir wieder mit nach Hause nehmen. Ihr glaubt nicht, was dieser kleine ausgemergelte Katermann für einen Lebenswillen hat. Beim Versuch ihm Blut für ein großes Blutbild abzunehmen, hat er solche Kräfte entwickelt und sogar den Tierarzt gebissen, sodass wir ihm eine leichte Beruhigungsspritze geben mussten. Damit hatte ich nicht gerechnet und innerlich ein wenig gefeixt, das er so ein Kämpfer ist. Leider sah er einen Tag nach dem TA-Besuch noch schlechter aus und ich habe es auf den Stress zurückgeführt, den er dort hatte (am 21.04. habe ich mit Edith telefoniert, um mich nach allen zu erkundigen und sie sagte „Smokey“ ginge es nur ganz wenig besser und sie hätte wieder angefangen Antibiotika zu geben).

15.04.14

Edith hatte tags zuvor einen Anruf von einer Dame erhalten, die auf der Suche nach einer zeitbegrenzten Unterkunft für ihre Katze ist. Edith ist in Spanien auch als Katzenherberge bekannt und verdient sich somit noch ein kleines Zubrot für ihre vielen Samtpfoten. Einige Möbel wollte das Frauchen spenden und der Erlös des Verkaufs soll zusätzlich für die Unterbringung ihrer Katze verwendet werden. Edith, Herbert und ich machten uns auf den Weg, um uns die Möbel vorab einmal anzuschauen und für einen Bekannten auszumessen, damit dieser sie für Edith auf dem Trödel verkaufen oder ggf. ins Internet setzen kann. Hier sei nochmal gesagt, das Edith und Herbert keinen Internetanschluss haben und auch nur Strom morgens und abends über Generatoren vorhanden ist. Zusätzlich haben sie noch eine kleine Solaranlage über die bei Sonnenschein Strom fließt. -Back to the roots- Nach der Möbelbesichtigung kauften wir auch für Ediths Katzen Futter und ein paar weitere Liquidstangen von Vitakraft.

Zu „Duke“ sei zu sagen, dass es ihm nach dem gestrigen Tierarztbesuch besser ging und er sogar auch, als ich in sein Gehege kam, auf und nicht in seinem Häuschen lag und mich anfauchte, als ich mich ihm nähere. Ihr glaubt nicht, wie sehr ich mich über sein Fauchen gefreut habe, denn das war für mich das Zeichen -lass mich in Ruhe mir geht es besser, ich mag auch nicht mehr von dir gefüttert werden- ein weiteres Erfolgserlebnis an diesem Tag hatte ich noch bei der süßen weißen Miez „Lisa“, die in der Quarantänestation sitzt. Sie hatte ganz blutverkrustete Öhrchen und ich habe ihr tagsüber eine Art Sonnenschutz vor ihr Gitter gehängt, da gerade weißen Katzen in den südlichen Ländern Verbrennungen von der Sonne an den Ohren droht und dort häufig auch Krebs bekommen. Sie war bisher etwas scheu, aber hatte sich während sie fraß, tags zuvor schon von mir streicheln lassen. Dabei hat sie ganz zart angefangen zu schnurren. Viele genießen die Streicheleinheiten, die sie aufgrund Zeitmangels leider nicht alle von Edith erhalten können. Jedenfalls hatte sie nun schon soweit Vertrauen zu mir gefasst, dass sie sich sogar heute Salbe von mir auf die wunden Ohren schmieren ließ. Natürlich haben wir auch heute alle Katzen in den Zimmern im Haus, im „Pferdestall“, im „Kohlsdorfer“, in den Wohnwagen sowie im Außengehege versorgt. (am 21.04. sagte mir Edith am Telefon „Duke“ sei weiterhin auf dem Weg der Besserung, gibt Köpfchen, läuft ihr innerhalb des Geheges hinterher und frisst selbstständig. Von den Liquidstangen mag er nun nichts mehr wissen ;)

16.04.14 letzter Tag - Adios

Am Abend zuvor habe ich Abschied von den Katzen ganz oben im Außengehege genommen, denn diese bekommen nur 1 x am Tag abends ihr Feuchtfutter. Trockenfutter ist jederzeit vorhanden. Auch hier sind mir zwei Katzen aufgefallen, die nicht ganz so fit erscheinen und Edith hat mir das Versprechen gegeben, die beiden die nächsten Tage etwas genauer zu beobachten. Besonders Anton, wie ich ihn nenne, der jedoch gar nicht so heißt, aber Edith sein Name nicht einfallen wollte, sieht schmal aus im Gesichtchen und hat dort auf beiden Seiten einen Abszess. Während der morgendlichen Fütterung nahm ich Abschied von den anderen Samtpfoten und auch hier fiel mir dieser sehr schwer und es floss die eine und andere Träne. Besonders die kleine zuckersüße und katzenkindtypisch verspielte „Jana“*, die mich mit ihrem süßen Gesicht und ihrer Art um den Finger gewickelt hat und meiner kleinen Wackelkatze „Mora“ dalassen zu müssen, machte mich traurig. Am Flughafen in Alicante war ich dann am Check In mit Eva P. verabredet, die in Alicante eine Auffangstation für Hunde aus der Tötung hat und für deren Hund „Parche“ ich Flugpatin war. Diese überreichte ich dann am in Berlin-Tegel ihren glücklichen Adoptanten. Aber auch Edith hat auf dem Rückweg vom Flughafen wieder 4 neue Katzen aus der Tötung in Alicante geholt. Eine spanische Tierschützerin ruft sie meistens, wenn dort Rassekatzen wie z. B. Perser abgegeben wurden. Aber auch normale Hauskatzen hat sie schon von dort mitgenommen und ein ganz gewitztes Mäuschen, die kleine „Frechdachs“ mit ihrem Stummelschwänzchen hat vor einiger Zeit die Gelegenheit genutzt und sich als blinder Passagier mit in die Transportbox geschmuggelt als Edith wieder einmal aus Alicante ein Kätzchen geholt hatte. Erst zuhause ist ihr aufgefallen das sich zwei Katzen mit an Bord befanden Das hat „Frechdachs“ sicherlich das Leben gerettet!! (* Vermittlung über www.tierhilfe-anubis.org/k105.htm, da „Jana“ seit Kitten an in den Bergen bei Edith lebt, kennt sie überhaupt keinen Autoverkehr und sollte daher nur in ein Zuhause mit Ausgang in einer Gegend weit weg von befahrenen Straßen vermittelt werden).

Es würde mich sehr freuen wenn wir die beiden Frauen in Zukunft weiterhin unterstützen können. Für Rosemarie eignen sich am besten Futterspenden über Zooplus an die folgende Adresse: Rosemarie Merkle, Calle Sorolla 29, 03590 Altea/Alicante. Am liebsten haben ihre Samtpfoten das Futter von Smilla. Edith benötigt ebenfalls Futterspenden (eine genaue Adresse wird noch bekannt gegeben) aber auch Geldspenden und regelmäßige Patenschaften über 10 € monatlich helfen ein paar der anfallenden Tierarzt- und Futterkosten zu decken!!

Vielen Dank.

Anja Gonschor