Flitterwochen zwischen Freud und Leid
Meine Flitterwochen verschlugen mich und meinen Mann Kosta in diesem Jahr nach Santorini – die bekanntlich schönste Insel der Welt. Ich muss zugeben, dass ich in meinem Leben nie so einen schönen Ort besucht habe!
Doch neben all den tollen Häusern, den schönen Menschen und der faszinierenden Natur, mussten wir uns auch Situationen stellen, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Schon vor der Reise hatten wir uns mit dem örtlichen Tierheim in Verbindung gesetzt, da wir für dieses Heim Spenden gesammelt hatten. Der Besuch im Tierheim war jedoch einer der recht positiven Erlebnisse, die wir vor Ort hatten.
Dort angekommen, bestaunten wir die sehr ruhigen und gelassenen Hunde in den sehr sauberen und geräumigen Gehegen. Alle Hunde saßen in kleinen Rudeln in gut organisierten und ausgestatteten Gehegen mit Futterspendern, Häusern und ausreichend Schattenplätzen.
Weiter hinten auf dem Gelände waren neben der Welpen noch eindrucksvoll große Schweine, Esel, Maultiere und Pferde untergebracht.
Die sehr gut organisierte und engagierte Tierheimleiterin Christina hatte alle Hände voll zu tun und wurde dabei vom Angestellten des Tierheims (dieser arbeitet dort auf Minijob-Basis) und von freiwilligen Helfern unterstützt, die an diesem Vormittag gekommen waren.
Wir bekamen den Eindruck, dass häufiger tierliebe Urlauber den Weg zum Tierheim suchten, um dort über die Dauer ihres Aufenthaltes mit anzupacken.
Alle Tiere machten einen sehr gut versorgten und soweit glücklichen Eindruck, auch wenn man vielen von ihnen die Wunden und Verletzungen ansah, die der Mensch bzw. das Leben an ihnen hinterlassen hatte.
Wir waren sehr froh ein solch gut organisiertes und sauberes Tierheim vorzufinden und werden dieses Projekt nun auch künftig mit dem THNW unterstützten. Bald findet Ihr dazu mehr Infos auf unseren Seiten.
Hier findet Ihr wichtige Infos und ein Spendenkonto: http://www.tierschutzverein-santorini.de/
Die weniger schönen Erlebnisse waren jedoch tägliche Begleiter unserer Reise. Ein Wechselbad der Gefühle warf uns immer wieder hin und her, zwischen Freude, Trauer, Wut und Verzweiflung.
Einige der Hunde und Katzen in den touristisch gut besuchten Gegenden waren unglaublich gut versorgt und zu großen Teilen sogar kastriert. Viele trugen Halsbänder und einige der Tiere waren sogar so „gut versorgt“ das sie schon zu ausgeprägter Fettleibigkeit neigten, was natürlich weniger schön war. Fuhr man jedoch in die kleineren Orte und aufs Land, so sah man viele abgemagerte Hunde und Katzen, ausgemergelte Kühe, Esel und Pferde angebunden auf sandigen und ausgetrockneten Feldern ohne Schatten, Wasser oder Futter. Viele der Tiere waren zudem verletzt.
Am schlimmsten war jedoch die Quälerei der Esel und Maultiere, die als Wahrzeichen von Santorini und anderen Gebieten Griechenlands nicht nur gut vermarktet, sondern tagtäglich ausgebeutet wurden, um wieder und wieder die faulen und unachtsamen Touristen die steilen Treppen von den Häfen bis hoch in die Berge, zu den Restaurants, Einkaufszeilen und Hotels zu tragen. Erwachsene Menschen, die zum Teil sehr groß und sehr fettleibig waren, wurden Dutzende Male Tag für Tag von den geschundenen Tieren auf deren Rücken hunderte steiler Stufen geschleppt. Ein Bild, das uns so sehr erschütterte, dass jede Begegnung mit dieser Ungerechtigkeit nachhaltig in unseren Köpfen blieb. Die Wut über die Dummheit und die Respektlosigkeit dieser Menschen begleitet uns bis heute!
Wir haben es uns nun zum Ziel gemacht, über diese unglaublich grausame Form der Tierquälerei aufzuklären und darüber zu berichten. Als THNW werden wir nun vermehrt über die Lage der Esel, Maultiere und Pferde in den Touristengebieten berichten und für diese Tiere eintreten, damit es langfristig ein Umdenken in der Bevölkerung gibt und die Menschen damit aufhören, diese Ausbeutung zu unterstützen.
Bitte entscheidet Euch gegen diese Tierquälerei und nutzt die vielen Alternativen, um die Wege zurück zu legen. Lauft zu Fuß, nehmt die Seilbahn, den Bus oder ein Taxi – doch lasst nicht die Tiere Eure Lasten tragen! Und seid bitte auch so lieb, Eure Freunde und Verwandte über diese Ungerechtigkeit zu informieren, damit keine Touristen mehr dieses Treiben unterstützen und dies endlich ein Ende findet.
Vielen Dank und alles Liebe
Eure Anne