Griechenland März 2013
Montag – 25.03.2013
Am 25.03.2013 war es soweit, um die Mittagszeit startete das Flugzeug in Richtung Thessaloniki. Dort wurde ich schon sehnsüchtig von Rosa, Inga und Hund Tobi am Flughafen erwartet und sehr herzlich in Empfang genommen.
Zuletzt hatten wir uns bei meinem Besuch im September 2012 gesehen und seither viel geschrieben und uns doch sehr vermisst. Als mein großer Koffer voll mit Leckerlies und Arbeitskleidung im Auto verstaut war, ging es los nach Néa Pláyia zum Haus der Glücklichen Pfoten. Schon von Weitem hörte ich das Bellen der Hunde, die unsere Ankunft kaum erwarten konnten. Auf dem Grundstück angekommen fühlte ich mich sofort, als wäre ich nie weg gewesen. Die Hunde beschnupperten mich freudig und einige schienen mich gleich wieder zu erkennen. Im Haus begrüßte ich viele bekannte Hundegesichter, wie u.A. auch Frieda (die wir bei meinem letzten Besuch von der Straße gerettet hatten) und Heidi (sie war noch ein kleiner Welpe, als ich zuletzt dort gewesen war und war nun schlagartig um das doppelte angewachsen).
Inga und Rosa hatten alles ganz liebevoll für mich vorbereitet und so bezog ich mein “altes“ Zimmer und sogleich erfüllte der Duft von Rosas Kochkünsten das ganze Haus. Wir ließen es uns gerade schmecken als Liesetta (sie ist eine langjährige sehr gute Freundin der beiden Frauen und kommt mehrfach wöchentlich zum helfen vorbei) zu uns stieß. Nach einem reichhaltigen Abendbrot und ersten Berichten über die aktuelle Situation vor Ort, begann die Fütterung der Hunde, die ich erstmals aktiv unterstützen durfte. Bei meinem Besuch in einigen Gehegen wurde ich dann von vielen bekannten Fellnasen begrüßt und erkannt. So traf ich u.A. auf Julia - meine Patenhündin, die wir ebenfalls bei meinem Besuch im September von der Straße gerettet hatten. Sie wohnte nun mit Junghündin Anni und dem süßen Neo in einem Zwinger, der kurz vor meinem Besuch im letzten Jahr mit aufgeschnittener Kehle zu den Frauen gebracht wurde und nun schlagartig gewachsen und mittlerweile in einem tollen Zustand war. Diese aufgeweckten drei Mäuse wieder zu sehen, war für mich doch besonders bewegend, da ich viel Zeit mit ihnen verbracht hatte.
Zudem besuchte ich Xenie, die Handicaphündin, der wir im letzten Jahr mit Spenden den Bau ihres Zwingers und die Anfertigung eines Hunderollis bezahlt hatten. Sie war sehr aufgeregt mich wieder zu sehen und bekam sogleich ein Paar neue Schuhe verpasst, da sie sich leider beim Fortbewegen immer die Pfoten aufscheuert. Auch Christie und Pedro durfte ich ihre Futterschalen bringen. Wer meinen letzten Reisebericht gelesen hat, kann sich vielleicht an diese beiden erinnern!? Christie war die junge braune Hündin, die wir von der Straße geholt hatten und der fast 80% ihres Fells fehlte, da sie sehr krank war. Und die Begegnung und Rettung von Pedro werde ich wohl niemals wieder vergessen. Er war der fast nackte Hund mit vielen Wunden am Körper und einem kompliziert gebrochenen Hinterbein, der uns auf der Straße aufgefallen war und den wir sofort mitnehmen mussten. Er war schwer krank und musste viele lange Behandlungen über sich ergehen lassen. Nun stand ich vor diesen beiden wunderschönen Hunden mit vollem Fell, einem unermüdlichen Tatendrang und voller Freude. Es kam mir fast so vor, als hätten sie mich erkannt, da sie gleich ganz aufgeregt zu mir kamen und mit mir schmusten, als sie mit dem Fressen fertig waren. Nach der Fütterung machten wir Frauen es uns mit den Hunden im Haus gemütlich und erzählten, wie es uns in den letzten Monaten ergangen war. In der Nacht hatte ich dann die kleine Hündin Heidi bei mir im Bett liegen, die ganz wunderbar auf mich aufpasste.
Dienstag – 26.03.2013
Nachdem wir am Morgen gefrühstückt hatten, durfte ich das erste Mal den Hofdienst übernehmen. Dies bedeutete mit Schaufel und Harke über den Hof zu laufen und Hundehaufen einzusammeln. Das mag für den ein oder anderen nach einer sehr undankbaren Arbeit klingen, doch das war es ganz und gar nicht. Während ich so über den Hof lief und sauber machte, hatte ich die Gesellschaft von ca. 25 Hunden, die immer wieder zu mir geeilt kamen und gestreichelt zu werden. Sie liefen ganz aufgeregt hinter mir her und beobachteten, ob ich meine Arbeit ja gut machte. Es war toll mit den vielen Hunden in der Sonne Griechenlands zu stehen und sauber zu machen. Nachdem ich fertig und Inga in der Zwischenzeit den hinteren Hof und die Gehege fertig gemacht hatte, fuhren wir los zu Sogambros. Vielleicht könnt ihr euch an ihn auch noch erinnern!? Das ist der lustige alte Wirt, der in den Bergen mit seiner Familie ein uriges Lokal betreibt und dort auch einige Straßenhunde versorgt.
Sogambros, seine liebe Frau und sein Sohn begrüßten uns herzlich. Auch die mitgebrachten Lebensmittel und das Hundefutter erfreuten sie sehr. Kaum angekommen schmiss sich Sogambros Sohn an den Herd und bereitete uns einige griechische Leckereien zu. Rosa musste kurzerhand die Schere schwingen, nachdem Sogambros sie bat ihm die Haare zu schneiden, während Inga und ich uns auf die Suche nach einer Hündin machten, die kurz davor stand dort Welpen zu bekommen. Wir suchten sie sehr lange, doch leider ohne Erfolg. Kurz vor unserer Ankunft war sie anscheinend noch dort gewesen worden, doch leider fanden wir sie nicht. Wir gingen davon aus, dass sie sich zur Geburt ihrer Kleinen zurückgezogen hatte.
Nachdem wir zusammen gegessen und uns mit ihnen unterhalten hatten, machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf den Heimweg. Zuhause angekommen begann wieder die Fütterung der Hunde. Dieses Mal durfte ich in noch mehr Gehege als am Tag zuvor. Ich freute mich sehr die Hunde besuchen zu dürfen und das ich Inga und Rosa dieses Mal wirklich aktiv helfen konnte. Am Abend machten wir es uns wieder mit den Hunden im Haus gemütlich und unterhielten uns über die geplante Fahrt am nächsten Tag zum Tierheim von Alexandra in Larissa.
Auch diese Nacht und alle folgenden Nächte hatte ich wieder meinen Schlafgast Heidi bei mir, die schön aufpasste, dass ich nicht verloren ging!
Mittwoch – 27.03.2013
Nachdem wir aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, war schon Liesetta eingetroffen, die den Hofdienst und die Versorgung der Hunde an diesem Tag übernehmen musste, da wir eine lange Fahr vor uns hatten. Rosa, Inga und ich fuhren zuerst nach Thessaloniki, wo wir Polis (den Mann von Liesetta und ebenfalls engagierten Helfer der Glücklichen Pfote) abholten. Zuerst fuhren wir in ein Hundegeschäft, um Parasitenmittel zu kaufen, das uns Alexandra am Morgen gebeten hatte, mitzubringen. Anschließend machten wir uns auf den langen Weg nach Lasrissa. Nach ca. 2 Stunden Fahrt, diversen Mautstellen und einer langen Suche, trafen wir dann an Alexandras Tierheim, inmitten eines Feldes umringt von Olivenhainen ein.
Schon aus der Ferne konnte man den Umfang des privaten Tierheimes erkennen. Viele Zäune kleine Baracken und ausgemusterte Wohnwagen waren zu erkennen. Nach unserer Ankunft luden wir die mitgebrachten Säcke mit Futter von den Glückliche Pfoten aus und übergaben Alexandra die mitgebrachte Medizin. Schon auf den ersten Blick sah ich, dass Alexandra eine kranke und sehr erschöpfte Frau sein musste. Sie begrüßte uns freundlich, doch man spürte schnell, dass es ihr an Kraft und Lebensfreude fehlte. Leider sprach sie nur griechisch, sodass ich mich mit ihr nicht unterhalten konnte. Doch Polis und Rosa sprachen viel mit ihr und ließen sich die Situation vor Ort schildern, während ich mit einem ihrer zwei Helfer das Grundstück ablief und Bilder machte.
Mit ihr waren zwei Männer dort, die ihr wohl bei der vielen Arbeit mit den Hunden zur Seite stehen. Einer von ihnen wird mit Essen und einem Schlafplatz auf dem Tierheimgelände bezahlt und der der Zweite erhielt einen kleinen Lohn für seine Arbeit. Alexandra selbst hat wohl kein eigenes Zuhause und schlägt sich durch, indem sie bei Menschen in der Gemeinde um Unterbringung für ein paar Euro bittet.
Neben der Arbeit im Heim geht die gesundheitlich schwer angeschlagene Frau putzen, um ein wenig Geld zu verdienen. Laut Erzählung von Rosa und Polis, hatte Alexandra vor einiger Zeit einen Schlaganfall erlitten. Sie wirkte sehr schwer erkältet und sah leider auch sehr dünn und krank aus. Es tat mir sehr leid, sie so zu sehen!
Die ca. 170 Hunde auf dem Grundstück machten einen erstaunlich guten Eindruck auf mich. Sie waren meist in kleinen Paarungen in recht großen Gehegen mit Häuschen untergebracht und erhielt anscheinend auch ausreichend Futter jeden Tag. Es wurde nur sehr wenig gebellt und die Tiere schienen soweit in einem guten Zustand zu sein. Nur einige wenige wurden alleine gehalten, waren krank oder verletzt.
Einer der Helfer berichtete uns, dass er sehr gern die Böden der Gehege mit Zement ausgießen würde, damit die Hunde dort sauberer gehalten werden könnten und nicht mehr so viel Unkraut wachsen würde. Doch leider würde es am Material fehlen. Alexandra war sehr bemüht uns die Schicksale einiger Tiere zu berichten und uns zu zeigen, wie dringend sie Hilfe benötigt. Bei einem Verbraucht von ca. 4 – 5 Säcken Futter am Tag und einem Preis von ca. 12 – 13 € pro Sack, auch kein Wunder! Wir verbrachten einige Zeit dort und Rosa und Polis versuchten Alexandra ein paar Erfahrungswerte und Tipps zu geben, wie sie Einiges für die Hunde besser machen könnte. Und auch Inga sprach mit einem der Helfer darüber, dass viele Unkraut auf dem Gelände zu vernichten, da dieses eine ideale Brutstätte für Zecken sei, die auch in Vielzahl auf den Hunden zu finden waren.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Rückweg. Ich war sehr mitgenommen von den vielen Eindrücken und Bildern, die wir dort gesehen hatten. Um uns ein wenig abzulenken fuhr Polis mit uns noch kurz zu einem kleinen Kloster in Mitten der Berge und anschließend in einem kleinen Restaurant Mittag essen.
Zuhause angekommen hatte Liesetta schon den größten Teil der Hunde gefüttert und war schon abgefahren. Wir fütterten noch rasch die verbliebenen Hunde und ließen den Rest des Abends die Eindrücke des Tages sacken und überlegten gemeinsam, wie man Alexandra und ihren Hunden am besten in der Zukunft helfen könnte.
Donnerstag – 28.03.2013
Auch an diesem Tag hatte ich nach dem Frühstück den Hofdienst übernommen und machte in Gesellschaft vieler verspielter Hunde den vorderen und hinteren Hof sauber. Wieder wurde ich von einer Meute anhänglicher Hunde begleitet, die sich immer wieder kurze Streicheleinheiten bei mir abholten.
Am Mittag erhielten wir dann den Anruf vom jungen Tierarzt Stamatis, der uns von einer Hündin berichtete, die 5 Tage zuvor von einem Auto angefahren worden war. Einige Leute hätten sie wohl erst mal sich selbst überlassen, da sie davon ausgegangen waren, dass sie eh sterben würde. Nachdem sie aber nach 5 Tagen immer noch mit den offenen Bruch in der Fabrik lag, in der sie mit anderen Hunden lebte, brachte man sie doch zum Tierarzt. Da sich niemand ihrer annehmen würde und der Tierarzt sie demnach hätte einschläfern müssen, fragte er mich ganz nett, ob ich eine Chance sehen würde, für eine OP der armen Maus Spenden zu sammeln. Kurzerhand sagte ich selbstverständlich zu, was alle sehr erleichterte.
Am Nachmittag fuhren wir sie dann beim Tierarzt besuchen und ließen und die Röntgenbilder und den Bruch zeigen. Der Arzt hatte ihr eine Betäubung gegeben, da sie starke Schmerzen hatte.
Sie blieb dann dort, um am nächsten Tag operiert zu werden. Anschließend fuhren wir zur Winterfütterung in den Nachbarort. Wir begegneten einigen alten Bekannten, aber auch ein paar neuen unbekannten Hunden. Eine kleine Hundefamilie die Rosa und Inga schon längere Zeit fütterten, machten uns dabei jedoch besonders große Sorgen, da der kleine Welpe verschwunden war, der eigentlich mit seinen Eltern an der Futterstelle wohnte. Er war erst wenige Wochen alt und tauchte nicht auf, obwohl wir ihn riefen und lange nach ihm suchten. An einer anderen Stelle trafen wir auf eine Hündin mit ihrem einige Wochen alten Welpen. Es war auch bei ihr nur noch einer übrig geblieben. Leider weiß man oft nicht, ob die anderen überfahren wurden, oder von Menschen mitgenommen worden sind.
Als der kleine Welpe auf uns zu lief, erkannten wir schnell, dass Jemand mit einem Kabelbinder den Teil einer schweren Eisenkette an seinen Hals gebunden hatte. Während Inga Futter aus dem Auto holte, erschien ein Grieche in der Ferne und rief immer wieder nach den Hunden. Als diese nicht hörten, kam er uns langsam entgegen. Bei uns angelangt sahen wir diesen dicken, ungewaschenen Mann mit einem Glas Ouzo vor uns stehen. Rosa sprach ihn dann darauf an, ob er wüsste, wer dem Welpen die Kette angelegt hatte. Er erzählte dann, dass er den Welpen aufgenommen hatte und den Kabelbinder jeden Tag wechseln würde. Zudem sagte er uns, dass wir die Mutterhündin mitnehmen sollen, da er nur den Welpen haben wolle.
Ich wurde immer wütender und hätte dem Mann am liebsten sofort die Augen ausgekratzt, weil mir schnell klar wurde, weshalb er dem Welpen diesen Teil der schweren Kette angelegt hatte. Er legt den Hund ziemlich sicher Abends an die Kette, um ihn bei sich zu halten. Einen kleinen Welpen, der noch so verspielt und voller Energie war. Mein Gesicht wurde zu Eis und hätte ich griechisch gesprochen, dann hätte ich diesem Mann sicher einige Takte erzählt. Inga und Rosa hielten mich aber glücklicherweise zurück, da sie in Sorge waren, er könnte aus Wut der Mutterhündin etwas antun, wenn ich wütend reagieren würde. So stieg ich besser schnell wieder ins Auto und versuchte mich abzureagieren. Wenig später stießen wir auf einen Hund, der gerade in einer Mülltonne nach Essen suchte. Sie alle bekamen von uns Tüten mit Trockenfutter hingelegt.
Nachdem wir ca. 2-3 Stunden durch die Gegend gefahren waren, kehrten wir zum Haus zurück, um die Fütterung der eigenen Hunde zu erledigen. Am Abend dann rief Rosa bei Alexandra an, um ihr zu berichten, dass am nächsten Tag eine Tonne Futter für sie geliefert werden würde. Da ich kurz vor meiner Abreise 1000 € für Alexandras Tierheim und die Glücklichen Pfoten sammeln konnte, war es mir möglich, vor Ort eine Tonne Futter für Alexandra und 800 Kg Futter für die Glücklichen Pfoten zu bestellen. Alexandra bedankte sich herzlich und fragte Rosa dann unter Tränen, ob wir ihr eine dicke Decke mitschicken könnten, da sie nichts hätte und immer so schrecklich frieren würde.
Nach dem Telefonat kam Rosa zu mir ins Zimmer mit Decken und einiger Kleidung auf dem Arm und berichtete mir von dem Anruf. Sie hatte schon angefangen einige alte Kleidungsstücke und Decken von sich für Alexandra zusammen zu sammeln. Auch Inga stöberte durchs Haus und suchte nach Sachen, die sie Alexandra geben könnte. Mir standen die Tränen in den Augen, als ich das sah, dass diese beiden tollen Frauen, die ja selbst jeden Tag für sich und ihre Tiere kämpfen müssen, nun Säckeweise Kleidung, Decken und auch Essen für Alexandra zusammensuchten. Ich war sehr berührt und dankte ihnen von Herzen.
Am Abend dann saßen wir drei gemeinsam mit den Hunden vor dem PC und hörten und das Radiointerview an, das Wiebke, Ralf und ich einige Wochen zuvor in Braunschweig aufgezeichnet hatten. Die beiden Frauen waren hell begeistert und auch ich freute mich darüber, dass es ein so gelungenes Interview geworden war. Später sprachen wir noch lange Zeit über Alexandra und den Tierschutz und gingen dann zu Bett.
Freitag – 29.03.2013
Am Freitag durfte ich ein letztes Mal die Reinigung der beiden Ausläufe übernehmen. Die Hunde hatten mich auch schon so sehr akzeptiert, dass ich in alle Gehege des vorderen Auslaufes gehen konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass es mir einer von ihnen übelnehmen würde.
Am Mittag fuhren wir dann zum Geschäft von Liesatte, wo Inga und Rosa während der Wintermonate ihr Futter lagern dürfen. Dort nahmen wir die 800 Kg Futter entgegen, die wir am Vortage von den Spenden bestellt hatten.
Anschließend fuhren wir zum Tierarzt Stamatis, um Hündin Anja (so hatten wir sie in der Zwischenzeit genannt, da sie Inga und mich an zwei liebe Freundinnen mit diesem Namen erinnerte) abzuholen. Als wir dort ankamen, war die Operation aber noch in vollem Gange. Eine Expertin war extra aus Thessaloniki angereist, um Anja zu operieren, während Stamatis an diesem Tag eine Vielzahl von Kastrationen durchführte. So fuhren wir wieder zurück, um uns zu Hause zu stärken und anschließend das Grundstück auszumessen und zu fotografieren, da wir gern versuchen möchten über BINGO ein Spendenprojekt zu starten und die Einzäunung des Geländes, sowie den Bau von Zwingern umzusetzen.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Weg, um Anja abzuholen. Sie hatte die OP gut überstanden und lag noch sehr benommen in ihrem Käfig. Wir legten sie ganz vorsichtig in unsere Hundebox und nahmen sie mit zu Rosa und Inga. Dort angekommen ließen wir sie erst mal in ihrer Box, da sie noch sehr geschwächt war. Wir stellten ihr Wasser hin und ließen sie in Ruhe schlafen.
Am Abend lud uns Polis dann zum Essen in ein kleines Local im Ort ein. Wir unterhielten uns prächtig (sofern das wegen der Sprachbarriere möglich war) und aßen vorzüglich. Es war ein schöner letzter Abend und ich fühlte mich wie in einer zweiten kleinen Familie angekommen.
Nach unserer Rückkehr fielen wir wie Steine ins Bett und schliefen tief und fest.
Samstag 30.03.2013
Schon am Morgen dieses Abreisetages war ich sehr traurig. Ich wusste, dass es nun wieder nach Hause gehen würde und so war ich sehr still, als ich an diesem Morgen nach unten zu den Frauen ging. Polis und Liesatte kamen an diesem Tag mit einigen Leckereien zum Frühstück vorbei. Wir aßen gemeinsam, bis Inga und Liesetta anschließend mit der Reinigung der Höfe begannen. Polis machte Reparaturen an den Zwingern, während Rosa die Futterschalen reinigten und im Haus Ordnung machte.
Ich hatte ja viele Leckerlies mitgebracht und ging an diesem Morgen von Zwinger zu Zwinger, um den Hunden eine Freude zu machen und mich zu verabschieden. Irgendwie war zu spüren, dass sie wussten, dass ich an diesem Tag wieder heimreisen würde. Sie waren sehr ruhig.
Ich kuschelte lange Zeit mit ihnen, bis Polis kam, um sich zu verabschieden. Vorher übergaben Liesetta und er mir einen kleinen goldenen Anhänger für eine Kette, der die Form eines Schutzengels hatte. Ich freute mich sehr darüber!
Anschließend packte ich meinen Koffer mit all den vielen Geschenken, die mir Inga und Rosa in den Tagen Stück für Stück überreicht hatten. Darunter selbstgemachtes Olivenöl, Honig, ein wunderschönes Kleid, das sie mir zu Weihnachten gekauft hatten, ein süßes Buch, tollen Schmuck, Käse, Zitronen und andere Sachen. Am Mittag dann brachte ich meinen Koffer ins Auto, verabschiedete mich schnell von Heidi und den anderen Hunden im Haus, um nicht zu traurig zu werden und ich drückte Liesetta ein letztes Mal, die noch geblieben war. Rosa, Inga und Hund Tobi brachten mich dann zum Flughafen, wo wir uns schweren Herzens voneinander verabschieden mussten.
Zuhause angekommen war ich schon sehr traurig, nun nicht mehr bei den beiden Frauen und ihren vielen Schützlingen zu sein. Aber ich war froh, ihnen für ein paar Tage geholfen zu haben und das wir uns ja schon im Juni wiedersehen würden, wenn ich mit Julia und Anja zu ihnen gefahren komme.
Das war nun meine zweite spannende Reise nach Griechenland, die mich wieder sehr bewegt und davon überzeugt hat, dass wir dort unbedingt auch in der Zukunft helfen müssen.
Viele Tiere vor Ort leben noch immer an der Kette oder werden einfach auf der Straße ausgesetzt. Duzende überfahrene Hunde sahen wir an Straßenrand und unzählige herrenlose Streuner in den Straßen. Dank so engagierter Menschen wie Rosa, Inga, Polis, Liesetta, Sogambros, Stamatis und Alexandra können zumindest einige dieser Tiere gerettet werden und jeder einzelne von ihnen ist es wert, dafür zu kämpfen!
Ich freue mich schon sehr im Juni dort mit dem Vereinstransporter hin zu fahren und weitere Tierschützer vor Ort zu besuchen. Denn nur, wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen, können wir langfristig und nachhaltig was erreichen.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und alles Liebe,
Eure Anne
Ps. Hier findet ihr noch einige Videos der Griechenlandreise vom März 2013:
http://www.youtube.com/user/Tierhilfsnetzwerk