Reisetagebuch einer Griechenlandreise
Am 17. Juni 2013 machte sich ein kleines Team des Tierhilfsnetzwerk Europa e.V., bestehend aus mir, der ersten Vorsitzenden Anne Fünfstück und den Vereinsmitgliedern Anja Gonschor und Julia Choi, auf den Weg nach Thessaloniki in Griechenland, um dort verschiedene Tierschutzprojekte zu besuchen und kennenzulernen. Hier möchten wir euch in einem Reisetagebuch von unseren Erlebnissen und von der Situation vor Ort berichten.
1. Tag – Anreise
Am Montagvormittag ging der Flieger von Berlin Richtung Griechenland. In Thessaloniki angekommen, wurden wir von Inga und Rosa - den guten Seelen des Projektes ,,Glückliche Pfote“ - in Empfang genommen und herzlich begrüßt. An diesem Tag verbrachten wir viel Zeit bei den beiden Frauen, ihren 101 Hunden und 8 Katzen.
Die beiden Frauen zeigten uns ihre Neuzugänge, die seit meinem letzten Besuch im März 2013 von ihnen aufgenommen wurden, die erst kürzlich geborene Rasselbande unserer einstigen Notfallhündin Anja und das neu gebaute Futterhaus, zur sicheren Lagerung der vielen notwendigen Säcke und Dosen.
Am Abend besuchten wir Polis und Liesetta, von denen ich schon in meinen letzten beiden Reiseberichten erzählt hatte.
2. Tag – Sogambros
Am Dienstag fuhren wir nach der morgendlichen Versorgung der ,,Glücklichen Pfoten“ zu unserem alten Bekannten Sogambros in die Berge. Auf unserem Weg dorthin begegneten wir dem ersten von einigen folgenden Streunerhunden an einer großen Kreuzung. Wir kümmerten uns um den kleinen Schützling und versorgten ihn mit Wasser, während Inga Futter aus dem Wagen holte und an den Straßenrand stellte. Nach ein paar Streicheleinheiten ging es dann weiter.
Bei Sogambros Taverne angekommen, begrüßte uns dieser mit seinem mir bereits bekannten Charme. Nachdem wir mit ihm, seiner lieben Frau und seinem netten Sohn gegessen hatten, erzählten uns die Frauen, dass von den vier Hunden, die wir dort noch bei meinem letzten Besuch im Frühjahr gesehen hatten, nur noch eine Hündin leben würde. Vermutlich waren die anderen vergiftet worden. Ich war persönlich sehr betroffen, da ich die Hunde dort bei zwei Reisen kennenlernen durfte und sie sehr ins Herz geschlossen hatte. Die verbliebene Hündin bekam einige Snacks und Futter von uns.
Nachdem wir uns noch etwas die schöne Natur und den tollen Ausblick von den Bergen angesehen hatten, ging es zurück. Auch diesem Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde und erzählten viel.
3. Tag – Alexandras Tierheim
Nachdem wir am Morgen das Auto mit Futter für Alexandra beladen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Larissa. Die nette deutsche Auswanderin Conny war so freundlich an diesem Tag zu Alexandras Tierheim zu kommen und für uns zu übersetzen. Alexandra begrüßte uns sehr freundlich und auch ihre beiden Helfer waren wieder dort und halfen uns die mitgebrachten Futterspenden auszuladen. Dann ging es auch gleich mit Alexandra und Conny Richtung Larissa, wo wir bei einem Tierarzt Zeckenmittel für die Hunde und das Tierheim kaufen wollten, für das wir seit meinem Besuch im März Spenden von mehr als 700 Euro gesammelt hatten. Nach einigen Verhandlungen kauften wir dann für 1000 Euro SpotOn-Fläschchen für die ca. 170 Hunde, sowie eine große Menge am Parasitenspray für das Gelände und die Zwinger.
Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal an, um Alexandra weitere 100 Dosen Hundefutter zu kaufen und fuhren dann gemeinsam zum Tierheim zurück. Dort zeigte Alexandra uns das Tierheim, erzählte ein bisschen etwas über die einzelnen Hunde und berichtete über die Situation vor Ort. Es waren wieder neue Hunde dazu gekommen seid meinem letzten Besuch. So sah ich einige Welpen und auch ältere Hunde, die ich noch nicht kannte. Die Hunde waren alle mit Wasser versorgt und die Männer hatten unsere Abwesenheit genutzt, allen Tieren Futter in die Zwinger zu stellen. Viele Hunde machten einen sehr munteren und gesunden Eindruck, andere wiederum waren voller Zecken, hatte kleine Wunden oder verklebte Augen. Teilweise sahen wir Hunde mit alten Brüchen, großen Tumoren und anderen Erkrankungen.
Die Zwinger waren in einem mittelmäßig guten Zustand. Man sah, dass sich Alexandra und ihre Helfer viel Mühe gaben, jedoch hatten sie nur einfache Mittel, gefundene Materialreste etc. und so waren einige Gefahrenquellen, wie herausstehende Drähte, scharfe Kanten und instabilen Zäune und Dächer leider an allen Enden und Ecken zu sehen.
Wir alle erkannten, dass hier die langfristige Hilfe von Tierschützern nötig ist, um das Tierheim schrittweise in einen guten Zustand zu bringen. So werden wir zeitnah eine Sammlung starten, um Material für das Tierheim wie z.B. Zement oder Kies für die Zwingerböden zu finanzieren. Zudem möchten wir Kastrationspaten finden, damit Alexandra alle ihre Schützlinge in den nächsten Monaten kastrieren lassen kann.
Anschließend verabschiedeten wir uns von einer sichtlich gerührten Alexandra, ihren lieben Helfern und Conny und fuhren zurück zu Inga und Rosa, die mit einem reichhaltigen Abendbrot auf uns warteten.
4. Tag – Kostas Pappas
Am Donnerstag luden wir wieder eine große Menge Futter ein, das wir in den ersten Tagen unserer Ankunft mit Polis Hilfe bei einem Futterhändler bestellt hatten. Dann ging es auch schon wieder los Richtig Larissa. Eine lange Fahrt lag vor uns, da wir dieses Mal bis Trikala fahren mussten, was ca. 3,5 Stunden Fahrt von den Glücklichen Pfoten entfernt lag.
Am Mittag kamen wir in der größten Hitze in Trikala an, wo uns die liebe griechische Jungtierärztin Jenny abholte, die schon viele Jahre ehrenamtlich all ihre freie Zeit und viel privates Geld für Kostas und seine vielen Schützlinge investierte. Jenny brachte uns zum Tierheim von Kostas, der uns sehr herzlich begrüßte. Einige Hunde und Katzen kamen uns schon am Eingang zum Gelände entgegengelaufen, doch die meisten lagen im Schatten und schliefen.
Das Tierheim war in verschiedene sehr große Ausläufe eingeteilt, in denen teilweise bunt gemischte Tierarten miteinander lebten. So teilten sich einige Hunde mit zwei Eseln einen Auslauf, in einem anderen Hundeauslauf stießen wir auf zwei große Hängebauchschweine, ein weiterer Auslauf bestand fast ausschließlich auf verschiedenen Vogelarten wie Truthähnen und Gänsen und ein sehr großer Bereich war für die unzähligen Ziegen eingerichtet, die zusammen mit Hunden und Katzen im Einklang lebten.
In jedem Auslauf befand sich mind. eine kleine mit Wasser gefüllte Wanne in der die Tiere sich abkühlen konnten, überall waren Trinkbehälter vorhanden und auch einige Spielzeuge und kleine Kletterstellen waren neben Hütten und Dächern für die Tiere bereitgestellt. Jenny und Kostas erzählten uns von ihrer Arbeit und den größten Problemen die sie vor Ort zu bewältigen haben, während wir einen Auslauf nach dem anderen durchliefen.
Auch hier wollen wir weiter helfen und so werden wir zeitnah einen Spendenaufruf starten, um Kostas bei der Finanzierung von Medikamenten, Kastrationen und Impfungen zu unterstützen.
Nach einem gemütlichen Abendbrot mit Jenny und Kostas ging es dann wieder Richtung Nea Plagia. Auf halber Stecke wurde es jedoch noch einmal sehr emotional für uns drei. Mitten auf einer recht viel befahrenen Straße standen zwei Hunde auf einer winzigen Mittelinsel und waren gerade im Begriff uns vors Auto zu laufen. Wir hielten an und versuchten die zwei, die mittlerweile mitten auf der Straße standen während ein LKW auf sie zu fuhr, mit Futter und Rufen von der Straße zu locken. Dies gelang uns nach einigen Augenblicken und so konnten wir die zwei recht ängstlichen Hunde etwas den Berg hinauf mit Wasser, Futter und ein paar Snacks versorgen.
Wir machten uns großen Gedanken und Vorwürfe, da uns klar war, dass die Hunde kurz nach unserer Abfahrt sicher wieder zurück zur Straße laufen würden. Doch da wir sie nirgendwo hin bringen konnten, mussten wir sie in der Hoffnung dort zurück lassen, dass ihnen nichts passiert und sie womöglich einen sicheren Platz zum schlafen hätten. Den Abend verbrachten wir wieder mit Rosa, Inga und ihren Schützlingen.
5. Tag – Peters Hundeauffangstation
Dieser Freitag war wie gewohnt heiß und sonnig. Nachdem wir wieder einmal Futter in unseren Mietwagen geladen hatten, fuhren wir dieses Mal Richtung Thessaloniki. Unweit des Flughafens hatten wir uns mit dem deutschen Auswanderer Peter auf einem Lidl-Parkplatz verabredet, der in der Nähe seiner kleinen Auffangstation lag.
Schon als wir auf den Parkplatz fuhren stach uns ein schwarzer Hund ins Auge. Dieser hatte ein unglaublich stark angeschwollenes Gesicht, viele kahle Stellen am Körper, er war sehr dünn und bewegte sich nur langsam fort.
Nachdem wir mit Peter Rücksprache gehalten hatten, fuhr dieser zusammen mit Julia zu einem nahegelegenen Tierarzt und besorgte Tabletten, um den Hund ruhig zu stellen. Nachdem Julia und Anja ihm diese mit etwas Futter verabreicht hatten und weitere 30 Minuten vergangen waren, packten wir ihn in unser Auto und brachten ihn zu besagtem Tierarzt. Dieser sehr freundliche Mann machte prompt diverse Untersuchungen und teilte uns mit, dass die Chancen nicht besonders gut stünden, da Lido (so hatten wir ihn in der Zwischenzeit getauft) an verschiedenen schweren Blut- und Hautkrankheiten litt, voller Parasiten saß und eine schwere Entzündung im Gesicht hätte, die mit Antibiotika behandelt werden müsse. Wir baten den Tierarzt alles notwendige einzuleiten und eine Liste der Medikamente aufzustellen, die Lido benötigen würde. Peter zögerte keine Sekunde, als er erfuhr, dass Lido keine ansteckenden Krankheiten hätte und bot sich an, den armen Kerl bei sich aufzunehmen.
Nachdem wir Lido dann bei Peter abgeliefert hatten und uns ein erstes Bild von seinem Hof machen durften, besorgten wir die nötigen Medikamente und setzen uns mit Peter zu einem gemeinsamen Abendbrot zusammen, bei dem er uns seine Geschichte erzählte. Da wir uns jedoch wegen den Ereignissen mit Lido nicht viel von Peters Arbeit ansehen konnten, beschlossen wir am Sonntag noch einmal bei ihm vorbei zu fahren. Nachdem wir auch an diesem Abend, wie alle Abende zuvor, bei der Fütterung der Schützlinge von Rosa und Inga geholfen hatten, ließen wir auch diesen Tag ruhig ausklingen.
6. Tag – Fütterungstour der Glücklichen Pfoten
Da wir uns für diesem Tag kein neues Projekt vorgenommen hatten, sondern den Tag mit Inga und Rosa verbringen wollten, machten wir am Vormittag alle zusammen die Hunde fertig, befreiten das Grundstück und die Zwinger von Hundehaufen, frischten das Wasser auf und fuhren dann gemeinsam los. Die Frauen wollten Anja und Julia die Tour zeigen, die sie jedes Jahr im Winter (zwischen September und Mai) fuhren, um Straßenhunde an verschiedenen Stellen zu füttern.
Wir hielten an einigen der Futterplätze, wo die zwei Frauen im Winter teilweise kleine Rudel mit Trockenfutter versorgen und sie, wenn nötig, mit Medikamenten behandelten. An diesen Tag begegneten wir aber nur wenigen Hunden, da einige von ihnen in die Gebiete abgewandert waren, wo sich nun die Touristen aufhielten, um sich dort von deren Müll und Resten zu ernähren. Einige Hunde waren sicher auch in der Zwischenzeit auf Grund von Unfällen verstorben oder vergiftet worden.
Die Hunde die wir finden konnten wurden von Inga mit Futter und Wasser versorgt. Auch eine junge Hündin mit ihrem Welpen trafen wir an einem Hotel an, wo man sich gelegentlich um diese kümmerte. Am Abend versorgten wir die Schützlinge von Rosa und Inga ausgiebig, schenkten ihn ein paar Streicheleinheiten, bürsteten einige von ihnen und fuhren dann gemeinsam zu Polis und Liesetta ins Dorf. Leider erfuhren wir an diesem Tag von Peter per Telefon, dass einer seiner Welpen, die wir am Vortag bei ihm gesehen hatten, verstorben war.
7. Tag – Peters Hundeauffangstation
An diesem Tag fuhren wir nach der ersten Versorgung der Tiere wieder Richtung Thessaloniki. Bei Peter angekommen erfuhren wir von diesem, dass auch ein zweiter Welpe die Nacht nicht überlebt hatte. Wir fuhren gemeinsam zu Peter auf den Hof, um uns die anderen Tiere anzusehen und dort gemeinsam sauber zu machen, nach Lido zu schauen und zu überlegen, wie wir langfristig helfen könnten.
Auf dem Hof angekommen, luden wir zuerst das neue mitgebrachte Futter aus. Einen Teil hatten wir schon an zwei Hunde verfüttert, denen wir bei dem uns nun durch Lido schon bekannten Lidl begegnet waren. Diese sahen jedoch gesund und munter aus, sodass wir sie nur mit Futter und Wasser versorgten. Unser nächster Blick galt Lido, der immer noch etwas verschlafen aber schon besser aussah und uns in Peters Haus begrüßte. Seine Wange war schon deutlich abgeschwollen und Peter berichtet uns, dass er sehr gut gefressen hatte.
Anschließend gingen wir zu den beiden Welpenzwingern. Die zwei verstorbenen Welpen hatten zuvor mit zwei weiteren Geschwistern und ihrer Mutter zusammen in einem Zwinger gesessen. Nun waren nur noch die Mutter und zwei der Zwerge übriggeblieben. Wir reinigten die beiden Welpenzwinger sehr gründlich, damit alle möglichen Bakterien, Keime und Krankheitserreger dort so gut wie möglich entfernt werden konnten. Anschließend halfen wir Peter bei der Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser.
Peter berichtete uns, dass er gerade auf der Suche nach einem größeren Grundstück sei, um dort mit seinen ca. 50 Hunden hin umziehen zu können. Wir versprachen Peter für ihn einen Spendenaufruf zu machen, um ihn beim Bau größerer Zwinger und Ausläufe für die Hunde mit Geldspenden zu unterstützen. Des Weiteren wollen wir dabei helfen für Peters Schützlinge ein paar Paten zu gewinnen, damit er die hohen Futterkosten künftig nicht mehr ganz alleine stemmen muss. Auch diese Aufrufe folgen zeitnah.
Danach fuhr Peter mit uns zu einem Grundstück einer Tierschutzorganisation, bei der er regelmäßig half Zwinger zu bauen, Bauarbeiten durchzuführen und die Tiere zu versorgen.
Es war ein weitläufiges Grundstück mit vier großen Ausläufen, in denen mehrere Hunde in kleinen Rudeln gehalten wurden. Ein Hund stach uns jedoch gleich ins Auge. Er erinnerte uns an die Jagdhündin Frieda, die ich bei meiner ersten Reise mit Rosa und Inga von der Straße gerettet hatte. Doch anders als Frieda, die eine sehr ruhige Hündin war und andauernd schlief, war dieser Jagdhund fast krankhaft aktiv. Er rannte ununterbrochen durch das Gelände und suchte die ganze Zeit den Boden mit seiner Nase ab. Auch als wir ihn ansprachen und versuchten uns in seinen Weg zu stellen, rannte er völlig sinnesabwesend an uns vorbei. Ein anderer Hund hatte wohl eine Art Schlaganfall hinter sich und zuckte durchgängig mit dem ganzen Körper.
Wir werden uns mit dieser Organisation in Verbindung setzen und versuchen, für einige dieser Hunde ein neues Zuhause zu finden.
Der Rest des Tages verlief wie gewohnt mit der Fütterung und Versorgung der Glücklichen Pfoten und einer entspannten Runde im Dorf.
8. Tag – Müllhaldehunde und Streuner in Kavala
Dies war der wohl bewegendste Tag unserer Reise. Nachdem wir früh aufgebrochen waren und eine lange Strecke hinter uns ließen, lernten wir am Mittag Foteini, ihren Mann und ihren Sohn kennen. Eine ganz tolle kleine griechische Familie, die sich voller Herzblut für die Tiere in Kavala und Umgebung einsetzten.
Foteini wirkte auf mich gleich sehr vertrauenswürdig, ehrlich und engagiert. Sie zeigte uns zuerst ihre Wohnung und die dort lebenden Tiere. Darunter die junge Hündin Bubu, welche eine extreme Gehbehinderung hatte und ihre Hinterbeine nicht selbstständig bewegen konnte. Diese Hündin konnte in der Zwischenzeit von Julia in ein tolles Zuhause vermittelt werden.
Anschließen aßen wir eine Kleinigkeit mit Foteini, um gestärkt zu sein für das, was dann noch kommen sollte. Wir begannen unsere Tour bei einigen Futterstellen von Foteini unweit eines kleinen Fischerhafens. Dort begegneten wir ca. 15 Streunern, die teilweise sehr scheu waren und fütterten diese. Foteini berichtete uns während der Tour von den Zuständen vor Ort und dass sie sich immer sehr bemühen würde, so viele Streuner wie möglich kastrieren zu lassen. Kranke Hunde behandelte Foteini selbst, sofern sie dazu in der Lage war. Andere brachte sie zum Tierarzt.
Dann führte uns unser Weg zu einem abgelegenen Grundstück. Einige laut bellende und sehr verängstigte Hunde umringten das Auto. Während Foteini diese mit Rufen und ein paar Leckerlies in Schach hielt, schlüpften wir drei in einen extra abgezäunten Bereich, in dem ca. 25 vermehrt zutrauliche Hunde (darunter auch einige Welpen) untergebracht waren. Wir setzen uns zu den Hunden und streichelten sie, während uns Foteini die Geschichten einzelner Hunde erzählte. Diese Hunde waren dort, um ausreisefertig gemacht zu werden. Foteini versucht mit einigen deutschen Tierschützern ein paar dieser Hunde in gute Familien nach Deutschland zu vermitteln. Fast alle von ihnen stammten ursprünglich von der nahegelegenen Müllhalde, die wir später am Tag noch besichtigen sollten.
Im Anschluss daran machten wir uns auf den Weg Richtung Müllhalde, hielten aber noch an weiteren Fütterungsstellen an, wo teilweise sehr scheue Streuner auf ihr Futter warteten. Einige Situationen ließen uns kurzzeitig das Blut in den Adern gefrieren, als z.B. einige hungrige Hunde aus den Bergen auf eine große, befahrene Straße gelaufen kamen, als sie Foteinis Auto gehört und erkannt hatten. Wir hatten große Angst, dass die Autos diese erfassen würden und versuchten sie an den Straßenrand zu locken.
Als wir dann an der Müllhalde angekommen waren, stockte uns allen kurz der Atem. Ein stechender Geruch von vergammelnden Essensresten, Müll und vermutlich auch verwesenden Tieren stieg uns in die Nase und trieb mir geradezu die Tränen in die Augen. Einige Hunde kamen vorsichtig auf uns zu gelaufen, während ein paar aufgeweckte Welpen, die erst vor ein paar Tagen dort ausgesetzt worden waren, um uns herum liefen. Viele Hunde mieden uns gänzlich und andere wirken fast schon apathisch, als sie sich auf das von Foteini bereitgestellte Futter zu bewegten. Es war gar nicht möglich zu erfassen wie viele Hunde dort zugegen waren, aber es müssen sicher um die 50 Stück gewesen sein, die teilweise in den Müllbergen nach Nahrung suchten.
Die meisten Hunde waren schrecklich dünn, hatten Wunden, teilweise hatten sie kaum noch Fell am Körper. Andere Hunde, die noch nicht lange dort waren, sahen wiederum verhältnismäßig “gut“ aus. Doch allen dieser Hunde war ihre Traurigkeit anzusehen. Sie hatten sich teilweise aufgegeben und viele von ihnen waren dem Tod deutlicher näher als dem Leben.
Erschreckend war auch dabei zuzusehen, wie die großen Müllwagen ohne jede Rücksicht auf die Tiere in Windeseile rückwärts auf die Müllkippe fuhren, den Müll auskippen und davonbrausten. Es schien niemanden zu interessieren, was mit den Hunden dort geschah. Nachdem wir diese und eine weitere kleine Hundefamilie ein paar hundert Meter Bergauf gefüttert hatten, fuhren wir gemeinsam zu Foteini nach Hause und sprachen noch viel mit ihr über ihre Arbeit und die fast aussichtslose Lage der Hunde vor Ort.
Gemeinsam mit zwei weiteren Tierschutzvereinen aus Deutschland werden wir uns bemühen, Adoptanten für einige dieser Hunde zu finden. Wir werden einen Spendenaufruf machen, um Foteini mit Geldspenden zu entlasten, um davon Kastrationen, Medizin und Futter zu kaufen. Außerdem möchten wir versuchen, eine Kastrationsaktion mit deutschen Tierärzten vor Ort umzusetzen, damit die Tiere dort schnell kastriert, medizinisch versorgt und dann ggf. vermittelt werden können.
Nachdem wir am Abend bei Inga und Rosa angekommen waren und ihnen von den Müllhaldehunden erzählt hatten, verbrachten wir den Abend ganz ruhig und nachdenklich in kleiner Runde.
9. Tag – Glückliche Pfoten
An diesem Tag machten wir mit Rosa und Inga ein paar kleine Touren durch die nähere Umgebung und verbrachten den Rest des Tages damit, ihre Schützlinge mit reichlich Streicheleinheiten und Spielereien zu bespaßen. Am Abend gingen wir wieder gemeinsam ins Dorf und versuchten uns ein wenig von den vorherigen Tagen zu erholen.
10. Tag – Glückliche Pfoten
Dies war unser letzter Tag in Griechenland. Rosa und Inga, die sich die ganzen Tage so liebevoll um uns gekümmert hatten, die uns für unsere Fahrten täglich mit Leckereien versorgten und uns bekochten hatten, die immer bemüht waren dass wir bei all der Arbeit auch mal entspannen können, hatten sich für diesen Tag etwas einfallen lassen.
Sie fuhren mit uns zu einem tollen Markt, wo wir ausgiebig stöbern konnten. Anschließend brachten sie uns auf die erste der drei Halbinseln ,,Cassandra“ wo wir einfach mal die Seele baumeln lassen und mit den Frauen ein paar ruhige Minuten genießen konnten. Dies tat uns unglaublich gut und wir genossen diesen schönen Abschluss einer doch sehr emotionalen Reise sehr!
Auf dem Rückweg kauften wir noch 120 Dosen und Schälchen mit Futter und Unmengen Snacks für die Hunde und Katzen ein und fuhren dann zur Raubtierfütterung nach Hause.
Dort drehten wir anschließend eine letzte Runde über den Hof, um alle Hunde und Katzen mit Snacks und ein paar Streicheleinheiten zu versorgen.
Dies war für uns ein sehr bewegender Moment, weil wir wussten, dass wir am nächsten Tag um diese Zeit schon wieder zuhause sitzen würden.
Den Abend verbrachten wir dann zu fünft in einer sehr schönen Runde. Wir erzählten viel und überlegten gemeinsam, wie wir auch den Glücklichen Pfoten weiter helfen können.
Demnächst werden wir die Hunde der Glücklichen Pfoten in der eigens für diese angelegten Facebook-Gruppe vorstellen (einige von ihnen auch auf der Homepage) um dort Futterpaten für diese zu finden und Rosa und Inga langfristig zu entlasten. Zudem werden wir einen Spendenaufruf starten, um die entstandenen Kosten für den Bau des Futterhauses teilweise zu übernehmen. Zudem wird der Online-Flohmarkt, den wir für die Glücklichen Pfoten auf Facebook eingerichtet haben, auch weiterhin bestehen bleiben. Der Erlös aller dort verkaufter Dinge, geht an Ingas und Rosas Schützlinge. Zusätzlich möchten wir den Frauen helfen für die 5 Geschwisterkatzen im hinteren Teil des Grundstückes, einen größeren Zwinger zu bauen, damit diese mehr Bewegungsfreiheit bekommen.
11. Tag – Abreise
Früh am Morgen dieses Donnerstags brachten uns Rosa und Inga zum Flughafen, wo wir alle schweren Herzens Abschied voneinander nahmen. Die Frauen hatten uns vorher noch mit wunderbaren Oliven-Öl ausgestattet, das sie jedes Jahr aus den eigens gepflügten Oliven ihres Olivenhains herstellen ließen.
Dann bestiegen wir drei Frauen erneut das Flugzeug, um wieder in die Heimat zu fliegen, wo wir alle drei von unseren eigenen Vierbeinern erwartet wurden.