Dem Winter so nah...
Die letzte Fahrt nach Polen in diesem Jahr fand am 17.12.2016 statt. Dieses mal waren wir als Team mit Anne, Sophie, Anja, Susan, Luise, Stefan, Mario, Neuzugang Tatjana und mir auf dem Weg zu unseren polnischen Fellnasen. Unsere Nordlichter Anja & Susan sind bereits in den sehr frühen Morgenstunden aufgebrochen, um sich gegen 9:00 Uhr auf unserem Sammeltreffplatz in Herzfelde einzufinden. Mario hat uns glücklicherweise wieder mit seinem eigenen Trapo begleitet. So konnten wir noch viel mehr Spenden mitnehmen, um den Fellnasen ein futterreiches Weihnachten zu bescheren. Tatjana hat uns diesmal auch tatkräftig unterstützt und fleißig Fotos gemacht u.a. für ein Schulprojekt, welches sie uns hoffentlich vorstellt, wenn es fertig ist. Wir sind gespannt.
Unsere erste Station waren wir immer die zwei Höfe, mit Hofhunden, Katzen, Hühnern, Kühen etc., Wir teilten uns auf, so dass sowohl der eine als auch der andere Hof versorgt werden konnte. Naiverweise musste ich feststellen, dass alle Gänse fort waren, die ich noch als Küken aus dem Sommer kannte. Klar, sie landen als Weihnachtsbraten auf dem Tisch! Schon sehr befremdlich, vorallem wenn man die Tierchen selbst kennt und sie versorgt hat.
Wir erschraken zunächst, als wir unseren Teddybären nicht an der Kette vorfanden und auch anfangs nicht zu entdecken war auf dem Hof. Doch plötzlich schoss er aus dem Gebüsch und begrüßte uns alle wie immer freudig. Wir füllten seine Schüssel mit Futter, was ihn aber überhaupt nicht interessierte. Jeder MUSSTE ihn knuddeln, er gab uns seine Pfote und rollte sich glücklich über den Boden. Noch in diesem Jahr soll auch er einen Zwinger bekommen, damit er nie wieder an die Kette muss. Auch der blonde Labbimix war völlig aus dem Häuschen und forderte viele Kuscheleinheiten ein, die er auch von allen bekam. Die zwei sind einfach goldig. Am Ende des Hofes verschlief die ängstliche Hündin zunächst das ganze Spektakel und schlummerte friedlich in ihrem Hundebett. Doch dann wurde sie wach und freute sich über eine riesen Portion Futter und Wasser. Die Wassernäpfe waren sämtlichst eingefroren oder leer... Anja fiel es sichtlich sehr schwer die kleinen Babykätzchen zurückzulassen, vermutlich haben sie Katzenschnupfen. Sie bekamen ein Medikament, in der Hoffnung auf Besserung.
Auf dem zweiten Hof wurden 2 Hunde und die Katzen versorgt und ebenfalls nach dem Rechten geschaut. Die Katzen erhielte eine Behandlung gegen Würmer und alle Tiere wurden mit Futter etwas glücklicher gemacht!
Dann ging die Fahrt weiter zu der lieben Kirchenfrau, der wir bei der letzten Tour versprochen hatten, endlich ihr Angebot auf Kaffee und Kuchen anzunehmen. So fanden wir uns bei ihr ein und genossen ihren selbstgebackenen Mohnschokowallnusskuchen und Pfefferkuchen. Zuvor haben wir natürlich wie immer, all die Kleider- und Sachspenden in ihren Schuppen verbracht und auch ihren Hund und ihre Katzen versorgt. Sie freute sich sehr über einen Präsentkorb und allerlei Kleinigkeiten. Sie erzählte uns einen Schlag aus ihrem Leben und so konnten wir sie noch ein bisschen besser kennenlernen. Wir hoffen sehr, dass es ihr noch sehr lange gutgehen wird und wir auch ihren 90. Geburtstag gemeinsam feiern können. Nach gut einer halben, dreiviertelstunde brachen wir wieder auf Richtung Tierheim.
Dort angekommen luden wir die vielen tollen Spenden aus und brachten sie in die Futterküche. Einen Großteil Katzenfutter, Streu und Sachspenden legten wir für die Katzenfrau Justina bereit, die diese später abholen kommen würde. Gleich danach machten sich die ersten im Team auf, die schon ungeduldig wartenden Fellnasen zum Spazierengehen aus ihren Zwingern zu holen. Die Freude war groß, dass diesmal eine Vielzahl weiterer ehrenamtlicher Helfer aus anderen polnischen Tierschutzorganisationen vor Ort waren. Anne und Sophie stellten den Kontakt zu ihnen her und erfuhren, dass ein polnischer Verein dringend ein neues Auto zum Transport von Hunden, Katzen und anderen Tieren benötigt, da ihr alter kaputtgegangen war. Anne versprach bei der Finanzierung des Autos zu helfen. Die Dame war zunächst sehr ungläubig und dann einfach nur gerührt und sprachlos über die angebotene Hilfe. Aber eben auch dafür ist das Tierhilfsnetzwerk Europa e.V. da. Zum Helfen und Unterstützen, denn nur Hand in Hand, kann das Leid der Tiere überall ein wenig mehr gelindert werden.
Während die anderen Helfer Hund um Hund nach draußen holten, kümmerten sich Anne und Sophie um zwei Hunde, die mit Sophie nach Deutschland reisen durften. Papiere fertigmachen, chippen etc. Leider nahm das sehr viel Zeit in Anspruch und die beiden waren sehr traurig, nicht so viele Hunde Gassi führen zu können. Aber wir anderen gaben uns große Mühe die kleinen und großen Fellnasen hinauszubekommen und ihnen ein paar Minuten Freiheit geben zu können. Sie genossen es sehr sich durch das gefrorene Gras zu rollen, ihre Nasen hineinzustecken, zu schnüffeln, zu rennen und sich Streicheleinheiten abzuholen.
Jedes einzelne Hundeschicksal ruft bei jedem andere Emotionen auf. Ob ein alter Schäferhund Adolf, dem es sichtlich schwer fällt längere Wege zurückzulegen oder der kleine Schwarze, der lebensfroh über die Wiesen tollte. Der Gedanke nicht jedem Hund an diesem Tag gerecht zu werden schmerzt immer wieder sehr. Aber das gute Gefühl, soviel wie möglich zu schaffen und geschafft zu haben motiviert uns immer wieder weiterzumachen. Leider fällt es im Winter sehr viel schwerer das Tierheim irgendwann wieder verlassen zu müssen, viele alte Hunden leiden doch gar sehr unter den eisigen Temperaturen.
Als es langsam dunkel wurde, begannen einige Teammitglieder mit der Leckerlierunde. Die wohlig duftenden Panzen haben wir auf dem Hinweg in Küstrin eingekauft. Danach hieß es Händewaschen und dann konnten auch wir Zweibeiner eine Kleinigkeit veganes Essen zu uns nehmen, welches mein lieber Mann Arne am Vorabend vorbereitet hat. Man munkelt, er hat das nun gebucht. Noch streitet er das zu Hause ab aber wir harren der Dinge die kommen.
Nach dem Essen verteilten wir auch hier an die freiwilligen Helfer und Tierheimmitarbeiter ein paar von uns ausgesuchte Geschenke. Die Freude war gar groß und wir wurden alle ordentlich durchgeknuddelt von jedem einzelnen.
And last but noch least durften wir die zwei Hunde in ihre Transportboxen bringen und in Marios Auto verladen. Sophie setzte sich zu ihnen, um bei ihnen zu sein und sie zu bewachen. Die zwei kommen auf zwei tolle Pflegestellen, werden gesund gepflegt und hoffentlich bald gut vermittelt werden durch unseren befreundeten Verein Freunde suchen Tiere e. V. .
Erschöpft verließen wir das Tierheim wieder, verabschiedeten uns ins nächste Jahr und fuhren zu unserer letzten Station der Katzenfrau Jola. Diese war leider nicht da, aber ein Mann, der scheinbar die Katzen betreute während ihrer Abwesenheit. Wir hoffen sehr, es geht ihr gut. Wir trugen nun auch die letzten Spenden in ihre Wohnung, hinterließen auch hier kleine Präsente und verabschiedeten uns auch voneinander. Anja und Susan traten ihre Heimreise Richtung Hamburg an, Mario zog weiter zur nächsten Weihnachtsfeier, Sophie lud ihre Pflegis in ihr Auto und fuhr gegen Heimat und wir anderen düsten ebenfalls erschöpft und voller neuer Erlebnisse im Kopf im Trapo, den Anne wie immer souverän lenkt, Richtung Berlin.
Jeder für sich ließ den Abend ausklingen, den Tag Revue passieren und sicher sank ein jeder nach über 12 Stunden müde ins Bett.
Wir freuen uns nach wie vor auch im nächsten Jahr über jede Unterstützung, durch Mithilfe, Spenden jeglicher Art, den Tieren und vor allem unseren polnischen Fellnasen das Leben ein wenig schöner zu machen und fahren immer wieder voller Hoffnung und Liebe zu ihnen, um ihnen ein wenig mehr Geborgenheit, Zeit und Auslauf zu geben!
"Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für SIE einsetzen."
(Gilian Anderson)
In diesem Sinne ein frohes, besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr 2017, in dem wir uns wieder tatkräftig für unsere Fellnasen einsetzen werden! Eure Nicole