Hoffnung und Traurigkeit
Am 17. September hat sich wieder ein Team nach Polen u.a. nach Gorzow in das Tierheim aufgemacht. Wir trafen uns, das waren: Anne, Sophie, Gina, Nina, Susan und Anja, in Herzfelde bei Berlin. Die Stimmung war sehr gut und so fuhren wir zu den Höfen, die wir immer auf unserem Weg ins Tierheim besuchen. Uns fiel sofort eine kleine Babykatze auf. Wir befürchteten, dass sie auf die Landstraße laufen würde. Nina lief sofort rüber und wie sollte es auch anders sein: sie verliebte sich sofort in diese kleine schwarz-weiße Katze, die die Streicheleinheiten sehr genoss. Wir betraten dann mit Katze auf dem Arm den Hof. Wir sahen noch eine Katze auf einem Haufen Schrott/Müll liegen. Hühner liefen herum. Der Gestank war nicht angenehm und man möchte dort eigentlich viel lieber viel mehr machen, um den Tieren es angenehmer zu machen. In der Zwischenzeit wurden die Hunde und Katzen auf dem gegenüberliegenden Hof versorgt. Wir wurden alle wieder herzlich von den Tieren begrüßt, insbesondere von unserem Schmusebär, der leider an einer Kette lag. Seine Hütte ist mittlerweile auch instabil und eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. So haben wir auch entschieden, eine von Anja´s Kollegin gespendete Hütte, hierhin zu schaffen, damit unser Schmusebär auch wieder geschützt und sicher schlafen kann.
Wir haben dann auf diesem Hof eine weitere Babykatze und einen ausgewachsenen nicht kastrierten Kater gefunden. Beide sind wohlgenährt, der Kater aber nicht gut gepflegt. Wenn man von diesem Hof wegfährt, ist man immer sehr befangen. Befangen von dem Gefühl, doch nicht richtig geholfen zu haben. So möchte man den Kettenhunden die Ketten abnehmen, die Gänse und Hühner aus dem sehr engen Gehege befreien, den von Unrat befüllten offenen Kuhstall reinigen und so vieles mehr. Allerdings war es schon schön anzusehen, dass der sehr ängstliche schwarze Hund, der bisher immer an einer sehr kurzen engen Kette lag, immer noch in seinem "Gehege" mit seinem Hundebettchen lebt. Immerhin für ihn konnten wir einiges an Annehmlichkeiten erreichen.
Wir fuhren weiter zu der Kirchenfrau. Sie sammelt ja alles für arme Familien mit Kindern. Wir haben neben Klamotten etc. auch Hunde- und Katzenfutter in den Stall gestellt. Sie freute sich wieder uns zu sehen und hat uns einen leckeren Kuchen gebacken. Auf Grund Zeitmangel nahmen wir jeder dankend ein Stück Kuchen und unterhielten uns kurz mit ihr. Sie erzählte uns, dass sie ja immer von dem Pfarrer unterstützt wurde, dieser mit ihr zum Arzt fahren würde. Jetzt ist er in eine andere Gemeinde gewechselt, worüber sie wohl sehr traurig wäre, da dieser Pfarrer ein sehr aufopferungsvoller liebevoller Mensch war. Leider mussten wir uns nach diesem kurzen Gespräch aber schon wieder von Ihr verabschieden. Ein alter Mensch, allein, einsam, und niemand hat so wirklich Zeit. Es ist überall das Gleiche.
Weiter ging unsere Fahrt zum Tierheim Gorzow. Schon beim Ausladen merkte man diese wohltuende seltene Entspannung. Die Hunde bellten zwar, als wir ankamen, aber beruhigten sich auch sehr schnell wieder. Wir luden den Trapo und den PKW von Susan und Anja aus. Kurz darauf konnten wir auch mit den ersten Hunden spazieren gehen. Alle waren super entspannt, ja regelrecht albern und total glücklich. Man genoss dann natürlich auch das Bad im Fluss, wälzte sich auf dem Boden und war einfach glücklich. Wir, die diese glücklichen Hunde erleben durften, waren ebenso glücklich und hatten sehr viel Spaß an diesem Tag. Das Wetter spielte auch mit. Es war sonnig und angenehm warm.
Ania, eine Volontärin, übergab uns noch einen Plan, wo wir genau eintragen sollten, mit welchen Hunden wir gelaufen sind. Weiter waren darauf die nicht so entspannten Hunde gekennzeichnet. Sie bat uns, mit diesen Hunden nicht zu gehen.
Wir wollten dann gegen 16.30 Uhr wieder aufbrechen...naja, so war der Plan. Jola, unsere Katzenfreundin in Gorzow sollte auch noch Katzenfutter bekommen. Nina, wollte wohl in dem großen Gehege bei ihrem Teddybär einziehen....so sah es auf jeden Fall aus. Man diskutierte über mögliche Name, so sollte er Herbert heißen. Nina war damit nicht einverstanden und kraulte den Teddybär weiter. Dieser genoss es zusehends mehr und lachte richtig. Schweren Herzens konnten wir Nina nun davon überzeugen, das Gehege und somit Teddybär zu verlassen....leicht fiel es ihr nicht!
Mal ist es eine Katze, mal ein Hund. Unsere Herzen bleiben bei jedem Tier, welches wir kennenlernen, ein Stück hängen. Ich sage immer: wenn ich könnte, wie ich wollte....! Schweren Herzens fahren wir wieder weg, aber diesmal mit einem entspannten Lächeln, welches uns die Hunde heute geschenkt haben.
Kurze Zeit später treffen wir bei Jola ein. Sie freut sich auch immer, uns zu sehen und möchte uns immer jede einzelne Katze vorstellen. Im Hinterhof befinden sich viele neue kleine Katzen, die sie betreut. Anja traf Ramses wieder. Er erinnert sie immer an ihren verstorbenen Kater Ricky. Solche Begegnungen sind auch immer wieder sehr wertvoll. Alte Gefühle kommen wieder hoch und man möchte gar nicht wieder weg. Ramses wurde ausgiebig von Anja geschmust und ja, auch sie wollte ihn mitnehmen. Nina und Anja hatten es heute wahrlich nicht leicht.
Fazit: auch wenn die Tierschutzarbeit sehr schwer erscheint, gibt es Lichtblicke. Sehr wertvolle Lichtblicke, die einen das Herz höher schlagen lassen. Ich möchte diese einzigartigen schönen Erfahrungen nie mehr missen.
Eure Anja