Vom Winde verweht....
Schon in Deutschland begann der Morgen des 18.03.2017 sehr verregnet und ungemütlich. Eigentlich ein Tag zum auf die Couch kuscheln. Aber unsere Schützlinge im Tierheim Gorzow warten allmonatlich auch auf uns, um ihre verdienten Gassirunden zu bekommen. So machen wir uns wieder mal in aller früh auf den Weg in das polnische Tierheim. Wir starteten diesmal aus allen möglichen Richtungen und trafen uns gemeinsam vor Ort im Tierheim Gorzow. Susan und Anja starteten aus Daldorf, Sophie und Jürgen aus Zülsdorf, Anne, Mario, Eileen, Mariunus und ich aus Berlin. Schon auf der Hintour wurde uns der starke Regen unbehaglich aber in Gorzow angekommen wurde es prompt weniger und wir konnten beginnen den Trapo und Sophies Auto zu entladen, all die Futter- und Sachspenden in die Lager verbringen.
Dann gab es noch einen kurzen Moment der großen Freude, als und Eileen und Marinus eröffneten, seit dem Vorabend verlobt zu sein – wir freuen uns riesig für die zwei und wünschen Ihnen alles Glück der Welt für ihre gemeinsame Zukunft!
Mit Regenstiefeln, Regenjacken, Mützen bewaffnet begannen wir dann unsere Gassirunden.
Vielleicht lag es am Wetter aber irgendwie war die Stimmung unter den Hunden etwas angespannt. Das machte es schwieriger sie entspannt aus den Zwingern zu holen. Aber auch diese Hürden müssen irgendwie überwunden werden. Es gibt viele Neuzugänge, damit viele unbekannte Hunde, die wir erst nach und nach kennenlernen müssen.
Während unserer Gassirunden wurden wir von starkem Wind, Regen, ein bisschen Sonne und vielen Wolken heimgesucht. Von Stunde zu Stunde wurde es auch immer kälter. Aber das tat den Hunden keinen Abbruch ihre kurze Freiheit draußen zu genießen.
Ganz besonders in Erinnerung wird mir der Clown, ein kleiner Schäferhundmischling bleiben, der zunächst so aufgeregt war nach draußen zu kommen, dass wir bemüht waren, vielmehr Mario und Eileen, den Hans Dampf überhaupt gesichert nach draußen zu bekommen, zwei Halsbänder und ein Geschirr später konnte auch er endlich die Freiheit genießen und weil diese Anstrengung nicht genug war, landete nach seinem ersten "Geschäft" die halbe Erdladung in meinem Gesicht. Das vermochte er bei jedem seiner Geschäfte zu tun, so dass höchste Deckung angesagt war.
Auch viele der großen Hunde, wurden von den erfahrenen Händen, zwar unter manchmal großer Anstrengung, rausgeholt. Auch sie durften durch das feuchte Gras toben und sich einen Moment den frischen Wind um die Nase wehen lassen.
Ein paar extra Leckerlie, ein paar Streicheleinheiten, das ist das Maximum, was wir zusätzlich leisten können. Ein jeder schaut auf jeden einzelen Hund. Auffälligkeiten werden sofort weitergegeben, um eine bestmögliche und schneller Versorgung zu gewährleisten.
Als letztlich schon alle ziemlich K.O. waren gab es noch eine kleine Rangelei zwischen zwei Hunden, die durch die beherzten Einsätze unserer Teammitglieder und des Pflegers schnell beigelegt werden konnte. Aus so etwas bleibt eben nicht aus, gehört aber glücklicherweise zu den eher seltenen Begebenheiten.
Die letzte Runde wurde eingeleitet, es wurde noch kälter und stürmiger. Am Wasser unten hat es einen Baum daniedergelegt. Diese wurde über lange Zeit von Bibern bearbeitet und der kräftige Wind heute hat ihm dann den Rest gegeben. Es reichte, es wurde zunehmend gefährlicher, was Anne auch zu spüren bekam, als ein Ast auf ihren Kopf segelte. Aber alle sind heile und unversehrt geblieben.
Die obligatorische Leckerlierunde wurde eingläutet und wir verteilten die vielen "leckeren" Pansen, die wir auf der Hintour in Küstrin eingekauft haben. Und nicht nur die Fellnasen sollten ihren Snack bekommen, auch das Team wurde von meinem Partner Arne verköstigt, der am Vorabend fleißig vegetarische Leckereien gekocht hat.
Wir verabschiedeten uns von unserem lieben Pfleger, der immer liebevoll und fleißig seinen Dienst im Tierheim leistet, uns zur Seite steht, wenn wir Hilfe benötigen und immer ein extra Lächeln auflegt.
Wieder alle in den Autos und im Trapo versammelt steuerten wir unsere letzte Etappe der Tour an. Jola, die Katzenfrau. Wir brachten auch ihr die Futter- und Sachspenden. Vermuteten sie nicht zu Hause, da niemand öffnete. Doch dann eilte sie zu uns und war schier verzweifelt, weil der Wind einen Teil der Dachpappe ihres Katzenhauses abgedeckt hatte. Schnell versuchte Anne telefonisch einen befreundeten Verein und eine Volontärin um Hilfe zu bitten. Drücken wir die Daumen, dass das Dach schnell repariert werden kann.
Durchgefroren und K.O. machten wir uns ein jeder nun auf die Heimreise. Wir ließen uns die Ereignisse nochmal durch den Kopf gehen, redeten über den Tag und zukünftige Ziele.
Bereits in Deutschland sahen wir auf einem Feld einen großen schwarzen Hund rennen... kein Mensch in Sichtweite. Anne und ich versuchten ihm hinterherzulaufen, doch er war wie vom Erdboden verschluckt. Vermutlich gehörte er zu den angrenzenden Grundstücken, jedoch unverantwortlich, war doch eine stark befahrene Straße in der Nähe und ein kleines Waldstück, was zum jagen einlud. Unverrichteter Dinge mussten wir jedoch zum Trapo zurück.
Ich spreche sicherlich für jedes Teammitglied, dass wir uns am meisten über eine warme Dusche gefreut haben, als wir zu Hause ankamen.
Wieder im Warmen, müde aber glücklich, wieder einmal ein paar Hunden ein Stück Freiheit geschenkt zu haben, sinken wir auf unsere Couch... mit meiner Hündin auf dem Schoß denke ich daran, wie schön es ist sie bei mir zu wissen. Ob sie das wohl auch weiß?
Danke an das grandiose Team! Allzeit bereit bei Wind und Wetter! Eure
Nicole Stranz