Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Auf eisigen Wegen…

Am Samstag den 23.1.2016 fand unsere erste Polenfahrt des Jahres statt. Schon an den Vortagen hörten wir die grusligen Wettervorhersagen mit etwas Besorgnis. Nach einem kurzen Krisengespräch am Samstagmorgen, entschieden wir uns dann jedoch trotzdem zu fahren.

Der Trapo war voll beladen und das kleine Team voll motiviert. Mit zwei Autos ging es dann ganz langsam auf den zugefrorenen und vom Schnee bedeckten Straßen Berlins und Brandenburgs in Richtung Polen.

An Bord des Transporters waren neben mir noch unsere alt eingesessenen Mitfahrer Marinus (dessen Freundin Eileen wegen Krankheit leider ausgefallen war) und unser liebes Vereinsmitglied Luise. Auch unsere vierte Fahrerin war an diesem Tag bedauerlicherweise durch ihre Arbeit verhindert. In dieser kleiner Gruppe traten wir die Reise an und stießen dann in Polen auf das vierköpfige Team vom Tiere suchen Freunde e.V. um Fahrerin Vicky und Jenny, die auch schon lange Zeit treue Begleiterin der monatlichen Touren ist. Das zweite Team sollte sich an diesem Tag um die Höfe in den Dörfern kümmern, wo viele Familien kaum Geld haben ihre Tiere mit Futter zu versorgen und einige Hunde noch immer an Ketten leben müssen.

Die Straßen waren sehr glatt und so fuhren wir sehr langsam. Als unser Team gegen 12 Uhr heil am Tierheim angekommen, waren wir froh den ersten Teil der Fahrt gut überstanden zu haben. Doch es wartete das nächste Abendteuer auf uns. Die Gehwege rund um das Tierheim waren mit einer dicken Eischichte bedeckt und so war es sowohl für uns, als auch für die Hunde eine rutschige Angelegenheit spazieren zu gehen.

Nachdem wir das Tierheim einmal durchlaufen und geschaut hatten welche alten und neue Hunde dort auf uns warteten, luden wir die vielen mitgebrachten Spenden aus. Es waren viele Säcke mit Trockenfutter, über 100 Dosen Feuchtfutter und viele Decken, Halsbänder, Näpfe etc.

Wir schnappten uns die ersten Hunde und liefen Runde für Runde. Ich konzentrierte mich an diesem Tag auf die Hunde die wir schon in unserer Ländergruppe Polen vorgestellt hatten. Darunter hauptsächlich alte und kranke Tiere.

Der Schäferhundmix Albert den ich mir gleich zu Beginn an die Leine legte bracht mir fast das Herz. Das erste Mal seit fast drei Jahren die ich nun mit nach Polen fahre, war ich den Tränen nah. Mit seinen 7 Jahren gehört Albert eigentlich nicht zu den alten Hunden, jedoch war er so eingefallen und lief so schlecht, dass man hätte meinen können er wäre schon 17 Jahre alt.

Seine Muskulatur hatte massiv abgebaut, seine deformierten Beine und sein schlechtes Gangbild ließen erahnen, dass er verschiedene Erkrankungen der Hüfte, Wirbelsäule und Knochen erleiden musste. Noch in Polen schrieb ich einen Aufruf für Albert und setze ihn online. Wir brauchen dringend einen Platz für diesen armen Kerl, da er unter der Kälte und dem Leben im Tierheim extrem leidet und sich aufgegeben hat.

Anschließend lief ich noch mit den mir alt bekannten Hunden Ares, Jezz, Samuel und zwei weiteren älteren Hunden. Es waren wieder viele neue Hunde in den Zwingern der Quarantäne zu finden. Zwei Welpen saßen im Welpenzimmer und litten sichtlich unter der Isolation. Auch Marinus und Luise liefen an diesem tag tapfer eine Runde nach der anderen um viele Hunde zu schaffen. Obwohl wir ein kleines Team und die Gehwegverhältnisse ein Graus waren, schafften wir es ca. 17 Hunde auszuführen.

Gegen 15.30 Uhr erreichten uns dann die Meldungen von Sprühregen in Berlin und Brandenburg, was bei gefrorenen Straßen natürlich sehr gefährlich war für Autofahrer. Wir machten also schnell noch eine Runde in der alle Hunde einige Snacks erhielten, verabschiedeten uns und fuhren gegen 16 Uhr los in Richtung Heimat. Auf unserem Rückweg hielten wir noch kurz bei unserer Katzenfrau an und überreichten ihr Katzenfutter, Katzenhöhlen, einen Kratzbaum, Spielsachen und Decken. Sie freute sich sehr darüber.

Gegen halb acht war dann auch ich endlich heil mit dem Trapo Zuhause angekommen und spürte die Anspannung des Tages in meinen Knochen. Doch ich war froh dass wir die Reise gewagt hatten und dankbar, dass wir so zumindest alle Hunde satt machen und einigen die Freude eines Spazierganges schenken konnten.

Ich danke allen Mitfahrer und allen Spendern, die auch diese Fahrt wieder zu einem kleinen Erfolg gemacht haben. Auch wenn diese Fahrten immer sehr aufwändig sind, so lohnen sie sich für die vielen Hunde und Katzen in Polen die dadurch etwas leckeres Futter, ein paar Streicheleinheiten und ein wenig Zeit im Freien verbringen können.

Ganz liebe Grüße, eure Anne