Das THNW in Gorzow
Am Samstag, den 24.08.2013 war es mal wieder so weit - Anne, Luise, meine Mama Simone sowie Chrissy und ich, trafen uns am frühen Morgen im Treptower Park, um uns gemeinsam auf den Weg nach Gorzow zu machen. Luise und meine Mama Simone fuhren das erste Mal mit, Chrissy das zweite Mal und Anne und ich waren die ’’Alteingesessenen’’, doch alle waren gleichermaßen aufgeregt und die Stimmung war super. Auf dem Weg trafen wir uns wieder mit Astrid und Andrea vom Verein ,,Tiere suchen Freunde e.V“ und ihrer lieben Begleiterin Rena, die auch das erste Mal mit nach Gorzow fuhr.
Diesmal fuhren wir auf den kleinen Dörfern nach Gorzow jeden einzelnen bekannten Hof an, um dort die Tiere zu versorgen. Auch für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Menschen hatten wir Kleidung und Spielsachen für die Kinder mitgebracht.
Den Großteil der Höfe kannte ich schon und doch war ich wieder unheimlich erschüttert über die Lebensverhältnisse unter denen die Tiere und auch Menschen dort ihr Dasein fristen müssen. Hunde und Kühe an kurzen Ketten, aufgeweichte Böden, Hunger und Durst, Einsamkeit. Gott sei Dank konnten Astrid, Andrea und ihr tolles Team schon in derVergangenheit dafür sorgen, dass alle diese Hunde eine Hütte haben, um sich vor der Witterung zu schützen. Wir fuhren also die Höfe an, schauten nach dem Rechten und fütterten die Hunde, Katzen und eine Ziege. Andrea kümmerte sich darum, dass die meisten der Tiere ein Flohmittel erhielten.
Wieder waren wir auf dem Hof, auf dem 9 Hunde leben - 7 davon an der Kette. Einige sind total von ihrer Umwelt abgeschottet, leben hinter Büschen und Heuhaufen. Sie sehen nichts, hören nur das Gebell ihrer Freunde und den Verkehr auf der nahegelegenen Straße. Auch besuchten wir wieder den Hof, wo die Kühe in einem dunklen Backsteinhaus, an kurzen Ketten stehen. Auch dort versorgten wir die Tiere und versuchten ihnen mit Streicheleinheiten, Leckerbissen und ein paar warmen Worten, ein paar schöne Minuten zu schenken. Diesmal verpflegten wir sogar einen Ziegenbock der in einem dunklen Stall an einer kurzen Kette stand. Wir brachten ihm ein paar Karotten, die er sofort wegschnurpselte. Andrea packte ihn dann beherzt an den Hörnern und Astrid verlängerte ihm seine Kette, damit er mehr Bewegungsfreiraum hat.
Auch brachten wir wieder eine große Menge an Spenden zu Jola, einer lieben Tierfreundin unweit desTierheims, die sich sehr fürsorglich um die Streunerkatzen kümmert. Nach unseren Besuchen auf den Höfen fuhren wir ins Tierheim Gorzow, wo uns Tierpfleger Jejek begrüßte. Es herrschte ein reges Treiben und einige Helfer waren vor Ort. Es wurden Näpfe ausgewaschen und der ein oder andere Hund wurde ausgeführt. Wir waren sehr überrascht und freuten uns über die die freiwilligen Helfer. Wir luden schnellen Schrittes unseren noch immer bis zur Hälfte voll beladenen Transporter aus und begannen mit den Fütterungsvorbereitungen. Wir hatten über 80 Dosen Hundefutter und viele viele Säcke Trockenfutter dabei, sodass 5 Schubkarren mit Futter gefüllt werden konnten, die auch nötig waren um all die hungrigen Bäuchlein zu füllen.
Wir begannen unsere Fütterungsrunde zunächst ohne Jejek, da dieser noch mit einer Vermittlung zugange war. Alle Hunde bellten ganz aufgeregt und konnten es gar nicht erwarten, dass sie an der Reihe sind. Sie schlangen das von uns zusammengemengte Futter, welches eine Mischung aus Feucht- und Trockenfutter war, freudig schmatzend herunter. Zwischenzeitlich machten sich Andrea und Astrid ein Bild von den aktuellen Notfellchen, die sich in der Quarantänestation befanden. Irgendwann stieß Jejek zu uns und half Anne und mir bei der Fütterung, während meine Mama Moni und Chrissy die nächsten Schubkarren mit Futter füllten.
Als wir bei den Gehegen ankamen, in dem die Hunde zu sechst oder siebend in einem Rudel leben, kam es durch die ganzen Aufregungen zu einer Beißerei, wobei einer der Hunde Bisswunden davon trug. Jejek separierte ihn sofort von den anderen und versorgte seine Wunder. Nun konnten wir mit der Fütterung fortfahren. Besonders bei der Fütterung hat man die Möglichkeit alle sich alle Hunde genau anzusehen. Viele sitzen bereits seit Jahren im Tierheim. Drei Hunde fielen uns gleich ins Auge. Ein Rüde - er sitzt schon 10 Jahre dort, ist blind und hat an seinen Ohren Verletzungen (wahrscheinlich wird er von den anderen gemobbt). Ein weiterer alter Schäferhundmixrüde - hat ein Hüftproblem und ein tumorartiges Geschwulst in seinem Auge. Die dritte Hundeseele hat die Ohren kopiert und eine deformierte Vorderpfote. Diese Hunde haben leider kaum eine Chance in Polen vermittelt zu werden.
Wir haben an alle Hunde noch etwas zum Kauen und Knabbern verteilt, worüber sie sich alle sichtlich freuten.
Nun griffen wir uns die Leinen und gingen die ersten Runden mit den Hunden. Sie waren sehr stürmisch und freuten sich sehr über diese willkommene Abwechslung und den weichen Sand- und Wiesenboden, auf dem wir liefen. Am nahegelegenen See konnten sie planschen und sich abkühlen.
Bei jeder Runde stellte ich fest, was für kostbare Schätze in den Zwingern sitzen. Jeder dieser Hunde war unheimlich freundlich und lieb. Ich hatte mich auf der letzten Fahrt unheimlich in den kleinen Watson verliebt, der traurig in seinem Zwinger saß und ein kleines goldenes Hundeherzchen hat. Ich bekniete Astrid und Andrea schon bei unserer letzten Fahrt ihn mitzunehmen und sie stimmten zu. So wurde er wie auch die anderen Hunde in den vergangenen Wochen vom Tierheimteam ausreisefertig gemacht, sodass wir ihn an diesem Samstag mitnehmen konnten. Und auch sein Zwingergenosse, der süße Hundeopi Mattis durfte mit uns in ein neues Leben starten.
Nach unseren Gassirunden kamen Astrid und Andrea von ihrem Besuch bei einer sehr armen Frau zurück, die vor einiger Zeit noch über 40 Hunde in ihrem Haus hielt. Astrid und Andrea sorgten dafür, dass die Hunde dort befreit wurden und in Familien vermittelt werden konnten. Einen Hund ließen sie der Dame, um den sie sich auch kümmert. Doch die beiden sehen immer wieder nach ihr und sorgen dafür, dass sie sich keine weiteren Tiere anschafft. Mittlerweile war es schon sehr spät und wir verluden die vorbereiteten Hunde, die sich Astrid und Andrea bereits bei unserer letzten Fahrt ausgesucht hatten. Endlich konnten sie aus dem Tierheim in ein besseres Leben fahren.
Ich bin immer sehr froh, dass am Ende der Fahrt, einige Tiere in eine bessere Zukunft, mit uns nach Deutschland fahren können, so auch Watson und Mattis.
Die Gedanken drehen sich noch Tage nach der Fahrt nur um die Erlebnisse und die Bilder, die sich in meinem Kopf festgesetzt haben. Doch es ist ein schönes Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, auch wenn wir die Welt nur für einige Wenige verändern konnten.
Wieder mussten wir feststellen, dass der „Tiere suchen Freunde e.V.“ großartige Arbeit leistet und schon viel bewegen konnte. Doch um diese tolle Arbeit weiterführen zu können, werden dringend End- sowie Pflegestellen benötigt, besonders für die Hunde, die schon Jahre ihres Lebens im Tierheim verbringen, aber natürlich auch für Katzen. Auch ist es unser großer Wunsch, dass wir wenigstens einmal im Monat mit einem Transporter voll mit Futter nach Gorzow fahren können um alle Mäulchen zu füllen. Bei dieser Fahrt wurden alle Tiere mit Wurm- und Zeckenmitteln versorgt, auch diese sind herzlich willkommen und werden immer wieder dringend gebraucht. Wir würden uns freuen, wenn sich Spender finden die uns dabei helfen diese Mittel für die nächsten Fahrten zu finanzieren.
Auch wenn Polen unser Nachbarland ist, ist dort dringend Hilfe nötig. Der Tiere suchen Freunde e.V. und auch wir, würden uns sehr freuen, wenn sich Menschen finden würden, die einem Tier ein Zuhause/ eine Pflegestelle schenken möchten oder vielleicht ein paar Spenden übrig hätten.
Wir sind bei der nächsten Gorzow-Fahrt wieder dabei und unterstützen tatkräftig das tolle Team vom Tiere suchen Freunde e.V.!
Eure Lisa